Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 636
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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636 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1911.)

katholischen Pfarrhaus eingerichtet worden. Hier verlebte
sie, wie sie noch mit allen Zeichen des Grauens erzählte,
eine furchtbare Nacht. Es war, als ob aus den Wänden
wilde Gestalten und Gesichter herausträten, die von
Schlangen umwunden waren und Ketten trugen. Es mag
wohl sein, daß diese Vision nichts als ein Produkt der
erregten Phantasie war, doch behauptete Frl. Marie, sie
habe erst nachher von der einstigen Bestimmung jener
Räume Kenntnis erhalten, als sie sich über den ausgestandenen
Schrecken beklagte, übrigens hatte ihr dieser
Geistliche selbst ein merkwürdiges Erlebnis mitgeteilt und
zwar war dies ein Mann, der, wie ich infolge persönlicher
Bekanntschaft weiß, nichts weniger als mystisch veranlagt
war. Er fand eines Morgens in seinem Studierzimmer das
über dem Sopha hängende Bild seiner schon vor 10 Jahren
verstorbenen Mutter umgekehrt an der Wand hängen und
war nachts durch dumpfe Schläge in diesem Zimmer erweckt
worden. Die Haushälterin versicherte hoch und teuer, das
Zimmer nicht betreten zu haben. Am nächsten Morgen
geschah das Gleiche, und sonderbar, es traf gleichzeitig ein
Brief seiner in München lebenden Schwester ein, in der
sie ihn bat, für die Mutter heilige Messen zu lesen. Sie
sei ihr im Traum erschienen und habe sich beklagt, daß
man fast nichts mehr für sie tue. Sie sei aber noch nicht
am Orte des Friedens. Als ich meine Kaplansstelle im
Pfarrhause zu Z. 1 Jahr verlassen hatte, ereignete sich
unter meinem Nachfolger, der für derartige Dinge, wie ich
sie hier schildere, nur Spott und hartnäckigen Unglauben
hatte, folgendes: Eines Sonntags nachmittags, als Pfarrer
und Kaplan ausgegangen waren und Frl. Marie allein mit
einer Näharbeit beschäftigt im Wohnzimmer saß, ließ sich
in dem mit großen Sandsteinplatten belegten Korridor ein
sonderbares klatschendes Geräusch hören, wie wenn diese
Platten sich erhöben und wieder zurücksänken. Frl. Marie
öffnete sofort die Türe zum Korridor: es war alles ruhig,
auch weder Katze noch Hund vorhanden. Kaum auf ih^en
Platz angekommen, vernahm sie dasselbe Geräusch wieder.
Bei sofortigem Nachsehen herrschte wieder tiefste Stille.
Als nun zuerst der Kaplan nach Hause kam, erzählte ihm
Frl Marie das Vorkommnis. Der Herr erging sich lächelnd
in allen möglichen und unmöglichen Erklärungsgründen,
als sich wieder dasselbe laute, schwer beschreibliche

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Geräusch hören ließ. Ein sofortiges Durchsuchen des
ganzen Hauses durch den nun doch sehr erstaunten
Kaplan ergab kein Resultat. Solche Töne waren weder
vor- noch nachher je vernommen worden. —


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