Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 640
(PDF, 210 MB)
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640 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1911.)

einen solchen frechen, gewissenlosen Betrug und Hysterie
war bei ihm auch nicht nachzuweisen. Nachsuchen in den
Kirchenbüchern ergab, daß wirklich eine Person mit dem
„vom Geiste* angegebenen Namen in dem betreffenden Orte
und zur angegebenen Zeit gestorben war. Doch konnte
dies allerdings dem Burschen bekannt gewesen sein. —

In Würzburg wurde ich auch mit zwei Persönlichkeiten
bekannt, die man Visionäre nennen möchte. Das eine war
der bejahrte Trappistenbruder Zacharias, der bei katholischen
»Souveränen, wie beim Volke weit und breit bekannt
und wie ein Heiliger verehrt war. Dieser streng asketi-
S3he Mann, der drei Jahre in unserem Pfarrhaus lebte (als
Agent für die Trappistenmissionen in Natal), gab mir auf
meine Frage, ob er nie etwas Aussergewöhnliches erlebt
habe, die Auskunft, daß nur einmal in seinem Leben sich
solches ereignet habe. Er habe nämlich einmal in der
Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen Gott inbrünstig
gebeten, ihn etwas für eine arme Seele tun zu lassen.
„Und sie kam und das, was ich tun mußte, war schwer.a
Nähere Aufschlüsse dürfe er nicht geben. —

Die zweite interessante Persönlichkeit war Trau W.,
eine tief fromme, arbeitsame Frau und gute Mutter, welche
die merkwürdige Gabe von Vorahnungen, seelischem
Kapport und Wahrträumen unter sinnvollen symbolischen
Formen besaß. An demselben Tage, wo ihr Sohn auf dem
Meere einen schweren Sturm zu bestehen hatte, war sie von
beklemmender Angst um ihn ergriffen und hatte das bestimmte
Gefühl, daß ihr Sohn sich jetzt in großer Gefahr befinde.
Auffallend an dieser sonst so einfachen, bescheidenen Frau
waren die tiefen dunklen Augen, die in der Seele anderer
zu lesen schienen, und die zuweilen einen Ausdruck hatten,
als sähen sie über die materiellen Dinge hinaus. Ihr Mann
war Reisender. Auf einer solchen Reise hatte er das Unglück
, beim Verlassen der Trambahn auszugleiten, wobei er
sich den Fuß brach. Es war in Chemnitz. Zur selben
Stunde glaubte Frau W., die sich in ihrer Wohnung zu
Würzburg befand, sich von ihrem Manne beim Namen
gerufen und hatte wieder das sichere Gefühl, es sei ihm
etwas zugestoßen. Am nächsten Tag kam die Nachricht
von dem Unfall. — So sah sie auch den Tod ihres Mannes
voraus in einem symbolischen Traum. Sie trat mit ihrem
Manne an ein frisch aufgeworfenes offenes Grab. Wie sie
in das Grab blicken, fällt der Ehering von der Hand ihres
Mannes ins Grab. Nun drang sie in ihren religiös ziemlich
gleichgültigen Gatten, vor Antritt der Reise eine Lebensbeichte
abzulegen. Es geschah und es war die letzte


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