Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 663
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Meißner: Das logische Bedürfnis in höh. Synthese zu vereinigen. 663

Macht geblieben, seitdem die Menschheit ausgebildete sogen.
„exakte" Wissenschaften in Menge sich erworben hat?

Es ist wiederum kein Zweifel daran möglich: die von
den Menschen selber erworbenen einzelnen Wissenschaften
und die Auffindung ihrer verschiedenartigsten Verwendungsweise
zu Zwecken der Menschen selbst haben diese nicht
besser in Bezug auf ihre moralischen Eigenschaften gemacht
, als sie es in damaliger Zeit gewesen waren, wo sie
noch keine intellektuelle Geisteskultur hatten, wie die
heutigen Tages. Es mag sein, daß heute manche Rohheiten
in den Sitten und Gebräuchen gegenüber früheren
Zeiten, die unschwer auf die Eechnung des Aberglaubens,
der damals bei den Menschen wohl noch in viel höherem
Maßstabe, als unter unserer heutigen Kulturmenschheit
herrschte, geschrieben werden können und müssen, gemildert
oder gar völlig unmöglich gemacht worden sind. Zum Teil
mag das auf die äußerliche buchstäbliche Anwendung der
Vorschriften der angeblich von Gott selbst geoffenbarten
und von Jesus Christus gelehrten und vorgelebten Religion
Christi mit dem Inhalte, in allen Menschen, welcher Rasse
oder Abstammung oder Bildung und Standes auch immer
die eigenen Brüder und Schwestern, weil insgesamt Kinder
eines ewigen Gottes, zu sehen, zum Teil auch auf eine bloße
Befriedigung eines höher5 gewordenen ästhetischen Gefühls,
das vor dem äußerlich Unschönen und Häßlichen zurückschreckt
, vielleicht auch auf die unbestimmte Furcht, es
könnte im entgegengesetzten Falle früher oder später hier
auf der Erde uns Böses mit Bösem vergolten werden, also
auf eine bloße Vorschrift der menschlichen "Klugheit und
schließlich auf die Macht der Gewohnheit, das Walten des
Trägheitsgesetzes zurückzuführen sein. Daß zum Beispiel
ein notleidender Fremdling, der durch einen Sturm mit
Schiffbruch an die-Küste oder durch sonst welches Schicksal
an die Grenzen eines anderen ihm unbekannten Landes
verschlagen oder hillgetrieben wurde, heute noch, wie es
im Altertum wohl manchmal geschah, anstatt erquickt zu
werden und persönliche Hilfe und Mitleid in seinem Leid
zu finden, von den Bewohnern heutiger Kulturländer grausam
mißhandelt oder gar dahingemordet wird, weil er
einem anderen Volke, den „Barbaren", angehört, das kommt
wohl fast niemals heute, selbst nicht einmal in den erregtesten
Kriegszeiten, mehr vor, das wäre wohl nur noch
im Lande von Kannibalen möglich oder da, wo der Haß
ganzer Völker aus irgend welchen Gründen , sei es aus
Religionsfanatismus oder aus Rachsucht für dauernde Unterdrückung
der eigenen Volksgenossen durch andere Völker,


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