Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 667
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Meißner: Das logische Bedürfnis in höh. Synthese zu vereinigen. 667

wohnt in ausgebreiteten stolzen Palästen in mit dem raffiniertesten
Luxus der Erde, den unzählige arme Lohnsklaven
dem Herrn selbst erwerben und herbeischaffen
mußten, ausgestatteten Gemächern; vielen anderen Menschen
steht nicht das einfachste Dach über ihren Häuptern zum
Schutze gegen die ganzen Unbilden der Witterung zu Gebote
. Unzählige Menschen müssen in dem trüben Dämmerlicht
der durch die Bergmannslampen kaum matt erhellten
Bergwerksschächte ihr Leben samt ihren Angehörigen verbringen
und systematisch verderben, während die Herren
dieser Bergwerke ein fürstliches Leben ohne jeden Kummer
und Harm und ohne die Notwendigkeit, überhaupt arbeiten
zu müssen, führen können.

Wohin auf der Erde, ob in ein enges Gebirgstal oder
in ein elendes Fischerdorf oder in die berüchtigten stinkenden
Quartiere des Auswurfs der Menschheit in den Großstädten
der Erde, „Auswurftt deshalb genannt, weil Un--
barmherzigkeit der übrigen Menschheit diese Menschen
hinausgeworfen hat aus einer menschenwürdigen Umgebung
und Existenz, wohin sich der Blick des Menschenfreundes
auch immer wenden mag, überall sieht er nichts als Elend,
Kot, Vergewaltigung der einen, die größte Genußsucht und
ein frivoles Protzentum auf der anderen Seite. Das sollen
Segnungen der Kultur^ und der Errungenschaften des
menschlichen Geistes sein!

Da sagen nun die angeblich berufensten Vertreter
einer sogenannten Gotteslehre auf Erden, die an der Spitze
der Kirchen der verschiedensten Konfessionen der Erde
stehenden Priester und Geistlichen, die Tatsache, daß solche
traurigen sozialen und moralischen Verhältnisse auf Erden
noch heute bestehen, sei ein Zeichen dafür, daß Gott die
Menschen strafen wolle, weil sie von ihm und seinen Geboten
und von den Geboten seines eingeborenen Sohnes
Jesu Christi abgefallen wären. Haben aber vielleicht diese
weisen Priester und Geistlichen einmal dem ganzen Volke,
das ihnen früher anhing, auch den Reichen und Mächtigen
der Erde, diese Gebote Gottes und Jesu Christi gründlieh
verständlich ausgelegt, haben sie ihnen die nfglichkeit
verschafft, nach diesen Geboten auf Erden zu leben, und

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haben sie, eben diese Priester und Geistlichen und Gottes-
verkünder, namentlich selbst dem Volke, ihm dem ganzen
Volke, ob reich oder arm, ob Fürst oder Knecht, als Vorbilder
und zu reiner Nachahmung diese christlichen Gebote
der Liebe vorgelebt und unerbittlich und ohne Ansehen
des Standes jene getadelt, die nicht nach diesen
Geboten lebten, und die Strafe des Himmels auf jene Ver-

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