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Hack: Eine neue Atherhypothe.se.
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von uns ebenfalls näher dargelegten Gesetzen polymerisierte
Äthermaterie sind und daß deshalb die zusammengedrückte
stoffliche Substanz stets das Bestreben zeigt, sich bei jeder
gegebenen Gelegenheit zu entpolymerisieren und wieder in
den ätherähnlichen Zustand zurückzukehren. "Wenn uns
das bei den verschiedenen starren Substanzen wenig plausibel
erscheinen mag, so können wir hierauf erwidern, daß
die verschiedenen Elemente auch unter ganz verschiedenartigen
Bedingungen (unter verschiedenem Druck und verschiedener
Temperatur) entstanden sind und daß hierbei
ganz andere Kräfte gewirkt haben, als sie etwa mit unseren
viel zu schwachen maschinellen Mitteln zu Gebote stehen.
Trotzdem deutet das Ausdehnungsbestreben der Gase, die
Verdampfung, die Verflüssigung und die Verflüchtigung,
welch' letzterer sich bei genügender Kraftentfaltung wohl
kein Körper zu entziehen vermag, sowie eine große Anzahl
anderer physikalischer Vorgänge auf dieses Bestreben der
Materie, jeden verfügbaren Raum vermittels Schwingungen
mit Beschlag zu belegen, hin.
Wenn wir darum das Molekül gewissermaßen als etwas
Kompaktes, als ein nur wenig veränderliches Gebilde betrachten
, so verwehren wir uns schon mit dieser einzigen
Vorstellung den Ausblick auf ein aussichtsvolles Verständnis
sämtlicher Molekularreaktionen. Da nun sämtliche
physikalische und chemische Prozesse letzten Endes reine
Molekularreaktionen sind, so ist klar, daß den von uns vertretenen
Auffassungen eine ungemein große Tragweite zukommt
und daß sie eine von der modernen wissenschaftlichen
Ansicht vollkommen abweichende Anschauungsform
zeitigen müssen. Dies zeigt sich mit vollster Deutlichkeit
schon bei der Anwendung dieser Sätze auf die Schwingungsform
der Gase; denn vermittels derselben ist man tatsächlich
in der Lage, die ganze Ätherhypothese zu Fall
zu bringen. Die notwendige Folgerung, daß in stark verdünnten
Gasen der vollkommen hypothetische Äther der
Träger der Lichtbewegung sein soll, ist nämlich in dem
Moment hinfällig, in welchem die Annahme gemacht wird,
daß auch in den verdünntesten Gasen keine leeren Zwischenräume
entstehen können.
Würden wir nun an der Vorstellung von kompakten,
wenig veränderlichen Molekülen festhalten, so wäre die
Annahme, daß bei starker Verdünnung entweder Hohlräume
entstehen müßten, oder, da diese Annahme aus
Gründen des Lichttransportes durch stark verdünnte Gase
nicht angängig ist, daß ein anderer Stoff diese Hohlräume
ausfüllen müsse, nicht von'der Hand zu weisen; so aber
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