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Kurze Notizen.
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(Nr. 484 vom 23. IX. er.) aas Luzern, 22. September, ein
Spezialtelegramm durch Preß - Telegraphie: „Die Familie
eines den Petersburger Gesellschaftskreisen angehörigen
Grafen hat mehrere Psychiater und Detektivs beauftragt
mit der Untersuchung des Mordanschlags auf ihr Familienoberhaupt
. Der Graf hatte vor kurzem in Petersburg an
den spiritistischen Sitzungen des Spiritisten N e g g e r eifrig
teilgenommen, sowie viele der Angehörigen der ersten Gesellschaftskreise
Petersburgs. Negger hatte dem Grafen
u. a. das nahe bevorstehende Verschwinden des kostbaren
Familienschmuckes des gräflichen Hauses vorausgesagt.
Diese Prophezeiung war auch prompt in Erfüllung gegangen
. Ein Zusammenhang des Diebstahls mit dem
Spiritisten Negger, der sehr nahelag, konnte selbst durch
eifriges Bemühen der Polizei nicht nachgewiesen werden.
In einer späteren „S^ance* prophezeite Negger den in
pünktlich neunzig Tagen erfolgenden Tod des Grafen. Der
Graf, der selbst anwesend war, wurde stutzig und begab
sich auf sein Gut. An dem kritischen Tage selbst befahl
der Graf in aller Frühe seinem Fischer, ein Boot zum Befahren
des in der Nähe des Schloßparks gelegenen Sees
bereitzuhalten. Der Fischer wartete jedoch bis zur Mittagsstunde
vergeblich. Plötzlich erhob sich der Graf während
der Mittagstafel, ließ die nichtsahnenden Familienmitglieder
zurück und eilte dem Ufer des Sees zu. Gellende Hilferufe
erschreckten die Zurückgelassenen. Nach längerem
Suchen sahen die hinzueilenden Schloßbewohner den in dem
seichten Wasser befindlichen Grafen, der sich den Hilfe-
versuchen des Fischers energisch widersetzte. Es gelang,
den Grafen ans Land zu bringen. Dieser jedoch verfiel
sofort in einen langen, tiefen Schlaf. Als der Graf gegen
Abend im Schloß erwachte, konnte er sich auf nichts mehr
besinnen. Zweifellos hatte er durch hypnotischen Einfluß
einen Selbstmord durch Ertrinken versucht. Als er von
den Vorgängen erfuhr, reiste er tieferschüttert in die
Schweiz ab. Die Behörden beschäftigen sich angelegentlichst
mit der Angelegenheit."
e) Das transzendentale Subjekt du PrePs.
Zu diesem metapsychischen Hauptthema der deutschen
Philosophie des Okkultismus schreibt uns unser sehr geschätzter
Mitarbeiter, Herr Alois Kaindl, dat. Linz a. D.,
2. X. 11, mit Bezug auf die Polemik im Oktoberheft,
S. 616 ff.: »Der Aufsatz aus dem „N. Wiener Journal*
enthält für die Leser der „Psych. Studien* im Grunde
nichts Neues oder Wissenswertes. Der auf diesem Gebiete
leider herrschende Schwindel ist ihnen ja zur Genüge be-
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