Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 691
(PDF, 210 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1911/0695
Literaturbericht.

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anschauung*) geltend zu machen suchen, scheint in weilen Kreisen zu
einer mißverständlichen, nämlich viel zu engen Auffassung des Begriffs
„Monismus" geführt zu haben. Schon deshalb verdient das vorliegende
Werk, das einer kritischen Untersuchung des Monismus in
seinem ganzen Umfange gewidmet ist, besondere Beachtung, für die
Art seiner Durchführung aber entschiedene Anerkennung, auch von
dem Leser, der selbst auf monistischem Standpunkte steht. Der
Verfasser ist ein polnischer Jesuit. In Krakau sind die in polnischer
Sprache von ihm veröffentlichten Schriften erschienen: rDie
Theorie des psychophysischen Parallelismus," 1906: „Die Weltanschauung
der Gegenwart," 1907; „Agnosticismus und Pragmatismus
," 1908; „Darwin und sein Werk," 1910. Doch hat er auch
deutsche Abhandlungen und Bücher erscheinen lassen, unter anderem
in seinem Werke: „Der Mensch" (1908) „eine Darstellung und
Kritik der anthropologischen Probleme in der Philosophie Wilhelm
WimdtV gegeben. Es ist anzunehmen, daß sie gleich dieser neuen
umfangreichen Arbeit mit ebenso großer Gründlichkeit, als umfassender
Literaturkenntnis (das vorausgeschickte Verzeichnis der
benützten Literatai zählt mehr als 300 Werke auf, fast alle im
gegenwärtigen Jahrhundert erschienen) abgefaßt sind. „Der Monismus
als Weltanschauung," heilit es in der Einleitung, „kennzeichnet
das Bestreben, unter Annahme eines einzigen Prinzips oder Grundes
der Wirklichkeit sämtliche Einzeldinge und Einzelgeschehnisse der
Erfahrung auf dasselbe zurückzuführen und aus demselben abzuleiten
." Daher sind seine Hauptmerkmale die Lehre von der
Wesensgleichheit des physischen und psychischen Seins einerseits
und von der Einheit von Gott und Welt andererseits. Es erscheint
als erkenntnistheoretischer Monismus, wenn er die Welt als identisch
betrachtet mit dem erkennenden Geiste (Idealismus), als metaphysischer
Monismus, wenn er das Sein in seinem wahren Wesen
zu erfassen sucht und dieses entweder durch die Erscheinungswelt
gegeben sieht (phänomenaler oder realer Monismus) oder ein hinter
der Erscheinungswelt liegendes Fürsichsein der Dinge annimmt
(transzendenter Monismus). Unter den phänomenalen Monismus
fallen die materialistischen Systeme - von der rein mechanistischen
Atomenlehre Epikurs bis zur neuesten Ausbildung des antiken
flylozoismus in der Lehre von der Allbeseelung — und die spiri-
tualistischen Systeme, von der Ideenlehre Plato's bis zu den Monaden
oder Realen Herbarts usw. Der transzendente Monismus
verzichtet entweder darauf, von dem wahren Sein etwas zu erkennen
: er ist agnostisch oder er sucht das einheitliche Sein zu
begreifen durch das Gleichsetzen von Denken und Sein — oder des
Physischen und des Psychischen — und lehrt in seiner klarsten
und von vielen neuzeitlichen Denkern (seit Fechner) angenommenen
Fassung einen psycnophysischen Parallelismus. Aus dieser kurzen
und nicht einmal vollständigen Aufzählung n öge einigermaßen der
bedeutende Umfang des Stoffes erkannt werden, der zu bewältigen
war und zu dessen Vermehrung die deutsche Denkarbeit vor allem
während der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wesentlich
beigetragen hat. Was bei der Definition und allgemeinen Charakteristik
dieser Lehren, der Hervorhebung ihrer Kerngedanken
und der Beurteilung ihres Wertes geleistet worden, kann hier nicht

*) Bei Klimke beißt es <S. 16): „Unter Weltanschauung verstehen wir eine einheitliche
und alle Seiten der Wirklichkeit gleichmäßig umfassende Erkenntnis dieser
Wirklichkeit, während es zu den Grundvoraussetzungen der Naturwissenschaft gehört
, daß sie nur eine Seite der Wirklichkeit unter Ausschließung der anderen in den
Kreis ihrer Untersuchungen zieht."


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