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694 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1911.)
Okkulte Astrophysik oder: Kann die Wissenschaft den Lauf der Gestirne
erklären ? Em Versuch von G. W. S a r g a. Leipzig 1910, Max
Altmann. 176 S. Preis 1,50 M.
Dieses Buch ist eine neue Waffe im Kampfe mit der orthodoxen
Schulwissenschaft, die scheinheilig über Klippen hinwegsetzt
und tut, als hätte sie einen sicheren Steg gebaut, die aber auch
dreist die. Klippen leugnet, wenn es Dunkelheit oder Nebel gestatten
. Uber solche Spiegelfechterei will der Verf. dem Publikum
die Augen öffnen ; er will zeigen, wie weit es der offiziellen Wissenschaft
möglich ist, die Welträtsel, insbesondere die Eätsel der
Sternenwelt, zu lösen, will zeigen, welche wissenschaftlichen Irrtümer
und Scheinlösungen immer noch verbleitet werden zugunsten
der Herrschaft einer Gelehrtenzunft, die es nicht der Mühe wert
hält, die wissenschaftlichen Bemühungen alier Zeiten und aller
Völker eingehend zu studieren. Indem nun der Verf. seine Leser
in großen Zügen über astrophysische Probleme und deren Lösungsversuche
von seiten der zünftigen Wissenschaft unterrichtet, deckt
er die Lücken unseres stolzen Wissens unharmherzig auf. Dabei
läßt er auch ein paar ehrliche Forscher zu Worte kommen, die ihr
Unvermögen, die verwickelten Eätsel restlos zu lösen, offen eingestehen
und sq. die Bahn für freie Forschung offen lassen. Nachdem
er so einen Überblick über die Leistungsfähigkeit der ernstlichen
akademischen Wissenschaft gegeben hat, versucht der Verf., der
durch seinen Roman „Moderne Rosenkreuzer", sowie durch die
Leitung des „Zentralblattes für Okkultismus" bestens bekannt geworden
ist, auf die Bemühungen der Alten, insbesondere der Orientalen
hinzuweisen und dadurch das Interesse unparteiischer Wahrheitssucher
in der östlichen Wissenschaft zu erwecken, damit durch
ein Handinhandarbeiten, durch eine gegenseitige Anregung und Befruchtung
ein Fortschritt in der tieferen Erfassung und damit auch
in der sichereren Lösung der kosmischen Probleme ermöglicht
werde. Da jetzt gerade das Interesse an naturwissenschaftlichen
und damit auch an astronomischen und astrophysischen Fragen lebhaft
erregt ist und da sich jetzt auch eine Neigung bemerkbar
macht, die orientalische Wissenschaft kennen zu lernen, kommt das
Büchlein gerade recht, und wer es aufmerksam liest, wird viel Belehrung
und Anregung daraus schöpfen. B. Roge.
Das Unsichtbare. Die Wiedergeburt der Religion aus der Naturwissenschaft
. O. Praecursor. Mit vielen Illustrationen. Leipzig
1910, Max Altmann. 526 S. Preis brosch. 5 M., geb. 6 M.
In unserer Zeit, da die Naturwissenschaft Triumphe über
Triumphe feiert und viele Hunderttausende aus allen Volkskreisen
das Bestreben haben, sich „naturwissenschaftlich" zu bilden, um dadurch
frei zu werden von der Unbildung und von der Befangenheit
in Ammenmärchen" und religiöser Umnebelung, in einer Zeit, da
sich Gelehrte, die auf irgend einem naturwissenschaftlichen Gebiete
gut beschlagen und auch Autorität geworden sind, philosophische
und religiöse Gerichtsbarkeit und darin päpstliche Unfehlbarkeit
anmaßen, ist ein Buch wie das vorliegende doppelt hoch zu
schätzen. Sein Verf. hat sich durch sein „Götzengericht, eine Anklage
der Naturwissenschaft", bestens eingeführt. In seinem neuen
Buche unternimmt er es, auf Grund umfassendster naturwissenschaftlicher
Studien, die auch den sogenannten Okkultismus mit seinen
verzweigten Gebieten, vor allem aber den Spiritismus und die
Theosophie als die beiden Hauptrichtungen der okkultistischen
Bewegung einschließen, nachzuweisen, daß gerade ein sorgfältiges
Studium der Naturwissenschaften zur Religion führt und nicht zum
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