Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 700
(PDF, 210 MB)
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700 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1911.)

gewesenen Menseben von dieser Hilfe nichts gehabt haben.
Dazu ist zu bemerken, daß zum Bestände des neu zu verkündenden
Christentums die der Bibel keineswegs unbekannte
Lehre von der Reinkarnation (Wiederverkörperung
) gehört, daß also jene Menschen keine anderen sind
als wir selbst. Christas hat eben zu einer ganz bestimmten
Zeit in die Entwickelung der Menschheit eingreifen müssen,
die sonst auf eine abschüssige Bahn geraten und in der
Materie förmlich erstickt wäre. —

Im Hinblick auf den angedeuteten Charakter der
Evangelien nimmt es nun durchaus nicht Wunder, daß sich
in ihnen keine standesamtlichen Genauigkeiten über den
Anfang des Lebens Jesu finden. Christus steht eben den
neutestamentlichen Urkunden in einem anderen Zusammenhang
vor Augen, als dem einer aus Tabellen zu erlernenden
Geschichte, weshalb denn Marcus und Johannes über
die Geburt und Kindheit überhaupt nichts berichten. Mit
diesem Umstand hängt es wohl auch zusammen, daß Weihnachten
als Geburtsfest Christi erst seit der Mitte des
4. Jahrhunderts gefeiert wird. Warum die Feier gerade
um diese Zeit anhebt, darüber zerbrechen sich die Gelehrten
, wie man aus P. de Lagarde's Schrift „Altes und
Neues über das Weihnachtsfest" ersehen kann, mit unglaublichem
Scharfsinn die Köpfe. Da wird z. B. behauptet
, daß das Weihnachtsfest als ein Protest der orthodoxen
Kirche gegen den Arianismus eingeführt wurde.
Es kommt indessen nicht darauf an, seit wann das Geburtsfest
Christi gefeiert wird, sondern vielmehr auf die
Jahreszeit der Feier. Wie schon bemerkt, entsprang
es keiner Willkür, sondern ist durch das Prinzip der in
den Mysterien erlangten Einweihung bedingt, daß das Geburtsfest
des Heilandes in die Zeit der kürzesten Tage und
der längsten Nächte verlegt wurde. Daß gerade der
25. Dezember gewählt wurde, geschah wahrscheinlich deshalb
, weil dieser Tag im Altertum als der Tag der Sonnenwende
angesehen wurde und daher bei den Römern „Dies
natalis invicti* hieß, d. h. „Geburtstag des Unbesiegbaren"
[sc, Solis, des Sonnengotts].

Der Eingeweihte der alten griechischen, ägyptischen
und anderer Mysterien war nach Janger Vorbereitung und
innerer Entwickelung zu einem bewußten Hellsehen gelangt,
das ihm das Erleben der hinter allem sinnlich Wahrnehmbaren
stehenden, geistigen Welt ermöglichte. Zu den bedeutsamsten
Erlebnissen des Eingeweihten gehörte nun das
Schauen der geistigen Wesenheit der Sonne um die Mitternachtsstunde
des Tages, an dem in den Mysterien die


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