Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 726
(PDF, 210 MB)
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726 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 12. Heft (Dezember 1911.)

zur herrschenden im ganzen römischen Reiche erhoben
worden war, da war es auch bereits mit der eigentlichen,
von Christus selbst gelehrten und gelebten Gottesreligion
vorbei; das, was ihm erst die rechte Weihe geben sollte,
die hochheilige Liebe der Menschen zu einander nach dem
Vorbilde Christi, verschwand unter der mystischen Definition
der von Gott den Menschen durch seinen „Sohn*, den
Gottmenschen Jesum Christum, geoffenbarten Heilswahrheiten
und ein rein äußerlicher Kirchenkultus sollte den
Mangel an Liebesinhalt ersetzen, der nicht mehr in der
jetzt schon ganz verunstalteten christlichen Religion zu
finden war. Die Kirche hatte sich ganz, um die weltliche
Macht über alle, die sich den Namen des Stifters der
christlichen Religion beilegten, an sich reißen zu können
und so zur größten geistlichen Macht auf Erden zu werden,
ir> den Dienst der Mächtigen und jeweils Herrschenden
der Erde gestellt, anstatt die Armen und Bedrückten und
des Tröste» Bedürftigen mit den Gaben der Urreligion
ihres Stifters zu erquicken. So konnte diese letztere
nimmermehr erreichen, was ihr Stifter wohl gewollt hat,
der jedenfalls keine Kirche mit lauter äußeren Zeremonien
gründen wollte, sondern eine Gemeinde der Heiligen aus
den Menschen, die sich zu seiner Lehre bekennen und die
in gegenseitiger Liebe und Eintracht und Gerechtigkeit
sich schon auf Erden einen Himmel, ein Friedens- und
Gottesreich erschaffen sollten. Durch das rein weltliche
Trachten der christlichen Kirche ist die Gemeinschaft aller
Christen aber im Gegenteil ein Reich des ewigen Unfriedens,
der Zwietracht aller gegen alle, des Religionshaders, der
Unterdrückung der Armen und Schwachen, der Unduldsamkeit
und Verfolgung geworden, und während man in
der Menschheitsgeschichte nach Christi Tode von unvergänglichen
Taten der Liebe, der Demut, der Duldsamkeit,
des selber sich zum Opfer Bringens für seinen hilflosen
Nächsten von Seiten der einzelnen Christen, die begeistert
gewiß anfangs hohe Kirchenlehren aufgenommen hatten,
hätte hören sollen, hat dieselbe Geschichte der Menschen
bis auf die heutigen Tage uns davon berichten müssen, wie
die Kirche Christi alles freie Menschentum unterdrückt
und geknechtet hat, wie sie nicht für das Recht und die
Gerechten, wenigstens dies nur in den allerseltensten Fällen,
nicht einmal für die Aufhebung der Sklaverei eingetreten
ist, sondern nur für die jeweils Großen und Mächtigen auf
dieser Erde, und wie sie den Menschen in unwahrer Weise
gepredigt hat, daß alles, was auf der Erde geschehe, nach
Gottes Willen geschehe und daß, wenn der Gerechte hier


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