Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 727
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Meißner: Das logische Bedürfnis in höh. Synthese zu vereinigen. 72?-

auf der Erde leiden müsse, er dafür im Jenseits beim jüngsten
Gerieht seinen herllichen Dulderlohn vor Gottes Thron,
wobei Christus selber das Richterwort sprechen werde,
empfangen würde.

Ist das nicht ein wahrer Hohn auf die Lehre Christi,
der schon im Diesseits für die Menschen ein Gottesreich,
in dem Liebe und Gerechtigkeit herrscht, schaffen wollte?
Kann ein Mensch, der hier satt werden und von Qualen,
die er bisher auszustehen hatte, befreit werden will, sich
auf ein einstiges besseres Dasein im Jenseits, im Himmel,
vertrösten lassen? Woraus soll er es überhaupt entnehmen
, daß es noch ein Jenseits des Grabes auf dieser
Erde gibt, und wann soll er sich wohl den „jüngsten* Tag
und das Weltgericht als gekommen denken? Mit der Beantwortung
dieser Fragen wird der Mensch, der nicht alles,
was ihm rätselhaft erscheint, mit dem Glauben an eine
höhere Macht zu erklären gewohnt ist, sondern der denken
und seinen geschärften Verstand gebrauchen gelernt hat, dadurch
sehr bald fertig werden, daß er über sie ohne weiteres
zur Tagesordnung übergeht, indem er sie eben als gar
nicht mehr vorliegend erklärt. Denn die Wissenschaft hat ja
einfach bewiesen, daß es einen Himmel, wo die Seligen
leben uud sich Gottes und Christi Nähe erfreuen könnten,
ebenso wie einen Gott« überhaupt in der Welt gar nicht
gibt, wenn es auch einen Menschen Jesus Christus, einen
frommen Schwärmer gegeben haben mag, der aber niemals
eine Offenbarung Gottes, Gottes eigener Sohn, gewesen
sein kann. Denn würden wir auch selbst die ganze
Natur, das Weltall um uns herum als Gott oder als den
Ausdruck Gottes, Gottes Kleid, ansehen wollen, so könnte
doch nimmermehr Christus Gottes eingeborener Sohn, auch
nicht einmal im bildlichen Sinne gemeint, gewesen sein, jedenfalls
nicht auf andere Art ein Sohn Gottes, als auch wir anderen
Menschen alle, die wir aus der Natur hervorgegangen,
die wrir also ein Stück der Natur, freilich ein recht kleines,
sind, uns als Kinder Gottes, welcher das Kleid der
Natur oder des Weltalls trägt, mit demselben Eecht bezeichnen
könnten. Wenn in der Bibel, dem sogenannten
Buch der Bücher, gesagt worden ist, daß sich Gott un-
zähligemal dem Volke Israel und zuletzt durch dessen
größten Propheten Jesus Christus geoffenbart habe, so liegt
hier ein Buch, das einen Teil der jüdischen Geschichte erzählt
, vor, durchmengt mit einer Unzahl von Sagen und
Märchen des jüdischen Tolkes. So kann und mnß jeder
neuzeitlich wissenschaftlich aufgeklärte Mensch denken.
Und wenn die Bibel in ihrem Inhalt unzähligemale von


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