Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 729
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Meißner: Das logische Bedürfois in höh. Synthese zu vereinigen. 729

schließlich sterben sie alle dahin, die Glücklichen und die
Unglücklichen insgesamt, und verschwinden auf ewig anscheinend
doch in das absolute Nichts!

So ist der Standpunkt auch der meisten Anhänger der
heutigen exakten Wissenschaften, die das Leben in der
Natur sozusagen aus einer bloßen Mechanik im Weltall und
aus steten, durch Naturkräfte verübten Veränderungen
aller sichtbaren Körper und des Stoffs, der Materie, aus
der sie samt und sonders bestehen, erklären zu können
vermeinen; wir wollen sie nennen: die Anbeter des Stoffs,
der Materie, oder wie sie selbst wollen, die „Monisten".
Ihren wird es entschieden schwer, aus ihren Lehren heraus
sich eine sittliche Weltordnung zu konstruieren. AVenn man
behauptet, sie könnten es dennoch bis zu einer ausgebildeten
Ethik bringen, so hat man damit doch wohl nicht ganz recht;
denn wie kann man denn von einem Menschen ein ent-
wickelteo Pflichtgefühl erwarten, der keinen Richter über
sich fühlt für seine an seinen Mitmenschen verübten oder
zu verübenden Taten? Zum besten Beweis dafür, wie gefährlich
ein solches philosophisches System für den Bestand
der Menschheit auf unserer Erde ist, denke man doch nur
an die etwaigen Folgen der Friedrich Nietzsche'sehen
Morallehre! Die Intelligenz mag dabei durchaus beim
Menschengeschlecht zur Geltung kommen, aber für ihr
Sichüben zu hohen sittlichen Zielen fehlt dem Menschen
dabei jede Richtschnur, und schließlich muß dieses System
zur Vernichtung der Menschheit selbst führen.

Ihnen, diesen Materialisten, den Stoffanbetern gegenüber
befindet sich eine andere Gruppe der Menschen in
der Lage, sich abhängig zu fühlen von einer Macht, die sie
für höher halten, als ihre Intelligenz selbst, und die sie
daher entweder fürchten oder lieben. Es sind dies die sogenannten
„Religiösen*, die wir schon anfangs erwähnt
haben, Menschen, die an die Bibel und an die von ihr erzählten
Wunder glauben, oder auch als Buddhisten zum
Buddha beten, als Brahma-Anhänger zum Gotte Brahma,
als Parsen die Sonne als Gottheit verehren, und als Mu-
hammedaner sich durch ihren Propheten zu Allah führen *
lassen, der für sie ebenso Gott ist, wie Jehova oder Jawe
für die Juden und unser Christengott für die Christen.
Wir haben allerdings auch schon gesehen, daß auch alle
diese ,religiösen* Menschen, die gewissermaßen immer unter
eines höheren Gottes Schutz und Oberaufsicht gelebt zu
haben vermeinten, bisher nicht genug menschenerfreuliche
Zustände auf dieser Erde haben schaffen können. Denn
selbst uuter der Herrschaft der verschiedensten orthodoxen

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