Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 736
(PDF, 210 MB)
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736 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1911.)

Gedanken über MorsellFs Versuche
mit der Eusapia Paladino.

Von Burk, Lehrer in Heilbronn.

Bei Prüfung eines Mediums sollten zweierlei Personen
mitwirken: Gläubige und wissenschaftlich Gebildete, wenn
möglich, beides in einer Person vereinigt. Diesen Eindruck
erhielt ich aus den in den „Psych. Studien" wiederholt erörterten
Resultaten der Untersuchungen Lombroso's ünd
Morselli's in Beziehung auf die berühmte Eusapia. Der
selbsttätige Spiritist wird das Gelingen des Experiments
fördern; der skeptische Gelehrte ist im allgemeinen dem
Gelingen eher hinderlich, sieht aber den Zusammenhang
der Erscheinungen mit ungetrübten Augen. Was Morselli
über die äußeren Zustände der E. während ihres Trancezustandes
konstatierte, ist mir ein Fingerzeig dafür, daß
spiritistische Erscheinungen erst dann richtig verstanden
werden, wenn sie eine wissenschaftliche Grundlage bekommen.
Und so möchte ich auch einige Gedanken über die Erklärung
mediumistischer Leistungen der E. hier wiedergeben.

Die Atmung beträgt bei E. 28—12 in der Minute, die
Pulsfrequenz 99—120, es kommen also im Durchschnitt auf
einen Atemzug 5,5 Pulsschläge. Daraus ergeben sich schon
äußerlich, körperlich betrachtet, ganz ungewöhnliche Erscheinungen
, vor allem ein Stocken im Abzug der Kohlensäure
. Der Geisteszustand der E. wird dem eines Schwerbetrunkenen
ähnlich sein (man vergl. Ap.-Gesch. 2, 13).
Das Oberbewußtsein ist ganz oder teilweise geschwunden.
Nun haben wir die Ergebnisse der neuesten Philosophie
und der Psychologie des Unbewußten vor uns. Ed. v.
Hartmann verlegt den Sitz des Oberbewußtseins in den
mittleren Teil des großen Gehirns. Ich habe als Nicht-
fachmann zu wenig Kenntnis von den Funktionen der verschiedenen
Gehirnpartien, um ein Urteil über diese Ansicht
abzugeben. Aus den psychologischen Studien der Tierwelt
glaube ich aber den Schluß ziehen zu dürfen, daß Gedanken
sich auch auslösen ohne eigentliches Gehirn. Damit wäre dann
auch die Frage der Spiritualisten und Materialisten über die
Bedeutung jenes erbsengroßen Gehirns eines noch normalen
Professors gelöst. Daß die seitlichen Lappen des großen
Gehirns den mit Bewußtsein gebrauchten äußeren Bewegungsapparat
beherrschen, zeigt sich bei Betrachtung des
Aufbaues der Wirbeltierklassen und ihrer Tätigkeit. Kann
aber der Vogel ohne Mark in den Knochen sich bewegen,
ein niederes Tier ohne chorda dorsalis sich seelisch mit der
Außenwelt in Verbindung setzen, so muß man die Mög-


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