Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 740
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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740 Psych. Stud. XXXVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1911.)

darauf wird sie stark hellsehend, sieht Würmer unter der
Rinde usw. Wenn ein Hindu fünf Minuten den Herzschlag
unterbrechen kann, so dürfen ihm und solchen von seinen
Volksgenossen, die längere Zeit ohne zu atmen leben können,
doch wohl Dinge geglaubt werden, bei deren Wahrnehmung
selbst ein Prof. Häckel und ein Leo Erichsen die Köpfe
schütteln. Der Anspannung einer Feder entspricht auch
deren Kraftwirkung, wenn die Spannkraft ausgelöst wird.

Glaube aber niemand, was hier ausgeführt wird, seien
bloße Hypothesen. Was an Medien zur höchsten Entwicklung
gebracht ist, findet in geringerem Maße bei jedem
Menschen statt. Was ist denn „Geist" oder „Seele44 anders
als die oben in ihren Wirkungen beschriebene Kraft oder
Stofflichkeit, die da und dort akkumuliert aus dem Körper
tritt, sich durch organisch chemische Vorgänge erneuert
und unter den mannigfaltigsten Erscheinungsformen wahrnehmbar
wird? Kann nicht jedermann an sich selbst beobachten
, wie durch das willkürliche Atmen bewußte Tätigkeit
zustande kommt? Die Arbeit mag nun mehr eine
mechanische oder eine geistige sein: sie beruht auf dem
Gesetz des Atmens. Jede gemütliche Erregung geht mit
dem Atemzuge Hand in Hand. Worin besteht die Andacht
beim Beten? Ist es nicht die durch Nuhrungs- und Atmungsdiät
geschaffene Verfassung, die es dem Menschen
ermöglicht, seinen Gott gewissermaßen immer wieder neu
hervorzubringen und zwar in einer Gestalt, aus der man
seine Abstammung ablesen kann? Gerade wie E. in bewußtem
Zustand das Phantom gleichsam konzeptiert, um es
im magnetischen Ganz- oder Halbschlaf zur Darstellung zu
bringen. Sieht man nicht jedem wirklich Frommen schon
von der Ferne gleichsam die Transpirationsfähigkeit der
Haut (des Gesichts) für spirituelle Kräfte an? Bei berühmten
Frommen, Asketen und Heiligen aller Religionen
liest man von ungewöhnlichen Begleiterscheinungen während
ihrer frommen Übungen, die den Zustand der Ekstase auslösen
: glänzende, übernatürlich strahlende Gesichter, Heiligenschein
auf dem Haupt, oft gleichzeitige Erstarrung
des Körpers, Entseelung, Krämpfe, Verzückung bis zur
Levitation. In demselben Maß können hei Übertreibung
geistiger Disziplinen ungewöhnliche Vorgänge sich abspielen.
In welch wunderbarem geistigen und körperlichen Zustand
manchmal große Geisteswerke geschaffen werden, das lehrt
die Kulturgeschichte der Menschheit. Wie entsteht das
größte aller Wunder (wie die Theologen sagen), die Bekehrung
? Man lese die Bekehrungsgeschichte eines Paulus,
eines Augustinus, eines Luther u. a. unter Betrachtung


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