Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
38. Jahrgang.1911
Seite: 755
(PDF, 210 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen. 755

loser Tod ihm das leidensvolle Erwachen. Zu jener Zeit
arbeitete man in der alten Sorbonne, iu einer Art von
Hangar; derselbe war schlecht geschlossen und stand zudem
durch einen Abzugkanal mit dem chemischen Laboratorium
in Verbindung; so kam es, daß die Batten sich hier, trotz
des üblen Geruches, häuslich eingerichtet hatten. Eines
Abends brachte man eine arme, heruntergekommene
Hündin. Sie hatte vorstehende Augen, auch die unteren
Augenzähue waren hervorstehend; ihr Ausdruck aber war
eher traurig, als aggressiv; die schlaff herunterhängenden
Brüste legten Zeugnis ab von der kurz vorher noch geübten
Mutterpflicht. Es war kalt; man machte ihr ein
Lager in einer Ecke des Hangars und ließ sie unangebunden
. Am Morgen darauf, zur Operationsstunde, kam
der Bursehe des Laboratoriums und bat, man möge „die
Neue* ersparen, da sie eine ausgezeichnete Rattenfängeriii
sei. „Ei so, die treibt Vivisektion in ihrer Weise! Nun,
unter Kollegen ist man sich Rücksicht schuldig/ Sie
sollte das Leben behalten, vorausgesetzt, daß sie ihr Amt
getreulich versehe, woran sie es denn auch nicht fehlen
ließ. Es war ein stilles Tier, bescheiden, war niemandem
im Wege und hielt sich meist ruhig in ihrer Ecke. Tag
um Tag streckten wir ein neues Opfer auf den Tisch.
Das Tier beobachtete von seiner Ecke aus unser Tun und
gab dabei eine gewisse Unruhe zu erkennen. Am dritten
Tag, im Moment, als das Subjekt auf den Operationstisch
festgebunden wurde, verließ unsere Hündin ihre Ecke,
schlich um den Tisch herum, sprang dann plötzlich mit den
Vorderbeinen auf die Tischplatte und sah sich mit ihren
großen runden Augen die Leiche an. Nur einen Augenblick
, um sich wdeder an ihren Platz zu begeben, als wolle
sie über das Gesehene nachdenken. Tags darauf beim
Operieren kamen die neugierig beobachtenden Augen nicht
in mein Gesichtsfeld, dagegen verspürte ich ein sanftes
Ziehen unten am Beinkleide. Ich drehe mich um, — da
sitzt meine Rattenfängerin mit nach mir gehobenem Kopf
und sieht mich ernsten, fragenden Blickes an, als fordere
sie eine Antwort von mir. Ich nehme meine unterbrochene
Arbeit wieder auf. Gleiche Mahnung, — aber diesmal von
einem Knurren begleitet, so daß ich mich veranlaßt sah,
das Tier hinausbringen zu lassen. Wieder am folgenden
Tag zur gewohnten Stunde werde ich abermals unter
Knurren am Hosenbein gezogen, — aber diesmal hatte das
scharfe Gebiß mehr gefaßt, als den bloßen Stoff. Es wrar
eine leichte Bein wunde, mit der ich davon kam, freundschaftlich
gemeint ohne Zweifel. Aber diese Beredsamkeit


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