Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 50
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0054
50 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1912.)

zu sein, daß alles einer bestimmten Gesetzmäßigkeit folgt;
auf eine Ursache scheint unfehlbar eine Wirkung zu folgen.
Keine Wirkung, d. h. kein Geschehen scheint in Erscheinung
zu treten im ganzen großen Weltall sowohl, wie auf unserer
kleinen Erde, für die nicht auch eine Ursache aufzufinden
oder wenigstens zu vermuten wäre. Und nur in der Umgebung
des oder der Menschen sollten zeitweilig ungesetzmäßige
Vorgänge, Vorgänge, für die wir gar keine Erklärung
fänden, für deren Erklärung keine Hypothese genügte,
also Wunder im wahrsten Sinne des Wortes sollten in den
„okkulten* Phänomenen des Menschen vorkommen könuen?
Es ist klar, eine solehe Schlußfolgerung kann nicht stimmen.
Denn wenn wir bestimmt und ohne Widerrede sicher, im
Zustande unseres vollsten Bewußtseins der Lage um uns
und des Bewußtseins unserer eigenen Person, also bei vollem,
unseres eigenen Selbstes bewußten Zustande doch okkulte
Phänomene selbsteigen erleben — im Jahre 1910 hat nur
erst wieder ein französischer Staatsanwalt, den allein der
Drang nach Wahrheit, um diese merkwürdigsten Erscheinungen
am lebenden Menschen wissenschaftlich festzustellen,
noch im gereiften Mannesalter auch zum außerordentlich
gelehrten Mediziner machte, der früher in Choisy bei Bordeaux
, dann in Paris lebende Dr. med. J. Maxwell in
seinem berühmten Buch „Neuland der Seele* Anleitung zu
einwandfreier Darstellung und Ausführung psychischer
Versuche (Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart) auf
Ehre und Gewissen bestätigt, die Mehrzahl dieser behaupteten
okkulten Tatsachen in Gegenwart der berühmten Frau
Eusapia Paladino und der nicht minder tüchtigen Mde.
Agullana aus Bordeaux und anderer „Medien* wirklich
genau wissenschaftlich haben beobachten zu können —, dann
muß es noch Faktoren im menschlichen Wesen geben, die
wir noch nicht kennen, dann muß uns namentlich der seelische
und geistige Teil unseres menschlichen Wesens, der
Teil hauptsächlich, von dem alles bewußte Leben im Menschen
, von dem unser Verstand, Wille, Gefühl, Gedächtnis,
Gewissen, Einbildungskraft usw. usw. abhängt, noch völlig
unbekannt sein; und namentlich über die Kräfte, die dabei
walten, haben wir sicher noch keine blasse Ahnung, mögen
wir auch die mit den Augen und mit dem Mikroskop, mit
dem Messer und mit chemischen Reagentien nachforschbare
Beschaffenheit unseres physischen Körpers ziemlich genau
kennen. Dann bestellt der Mensch aus mehr als blos
einem physischen Körper, den anscheinend eine hoch ausgebildete
Nervenmasse, das Gehirn — doch immer nur selbst
ein Erzeugnis des Stoffes — regiert!


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0054