Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 73
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Oberst de Rochas' neuestes Werk: „Lea vies successives/' 73

Persönlichkeiten, um nicht Feindschaft zwischen den Lebenden
zu verursachen.

„Nach der dritten Hypothese sagt Rochas,
„würde das Subjekt mittels seiner exaltierten Sinne die es
umgebenden Gedanken bemerken. Nun, die Hypothese der
aufeinander folgenden Leben liegt wohl in der Luft, wie
das Volk sagt, aber die Vorstellung von Hölle und -Fegfeuer
liegen noch mehr in der Ideen-Welt der Subjekte,
die ich studiert habe, und trotzdem hat niemals eine derselben
etwas hiervon erwähnt. Man könnte mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit vermuten, daß die Subjekte die Vorstellungen
der nacheinander folgenden Leben aus meinem
eigenen Gehirn geschöpft haben, allein ich habe nicht daran
gedacht, als ich zum ersten Male bei Josephine das Phänomen
beobachtete, übrigens hat die mentale Suggestion niemals
zwischen mir und meinen Sensitiven bestanden. Dies haben
hier und da die Verschiedenheiten zwischen meinen mehr
oder weniger irrigen Erinnerungen an vorhergehende
Sitzungen und ihren sehr genauen Behauptungen bewiesen.

Jedenfalls ist es außerordentlich wahrscheinlich, daß die
meisten Offenbarungen der Pythia, der Sibyllen, der Ex-
statiker, der Propheten und der Medien nicht tiefgründiger
sind, als jene unserer Sensijbiven, und man ersteren kaum mehr
Vertrauen zu schenken braucht. Soll man sie vollständig
ablehnen? Ich glaube nicht und bin der Meinung Kant's,
der schreibt, daß ihm „die Unkenntnis der Art, in welcher
der menschliche Geist in die Welt tritt und aus derselben
wieder scheidet, verbiete, die Wahrheit der verschiedenen
im Umlauf befindlichen Erzählungen zu leugnen. Durch
einen Vorbehalt, der sonderbar erscheinen wird, erlaube
ich mir jeden einzelnen Fall in Zweifel zu ziehen und
dennoch sie in ihrer Gesamtheit für wahr zu halten \ —

Hochas schließt sein Buch mit den Worten Plato's*):
Die beste und unwiderleglichste menschliche Meinung
davon nehmen und darauf, wie auf einem Brett, versuchen
durch das Leben zu schwimmen, wenn einer nicht sicherer
und gefahrloser auf einem festeren Fahrzeuge 7 etwa einem
göttlichen Wort reisen kann*.

*) Plato's „Phädon* 35, Seite 54 (in Keklams Universal-Bibliothek
Nr. 979).


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