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Bormann: Noch einmal Emanuel Swedenborg-'s Geisterverkehr. 83
(3. Aufl., S. 51 ff), berufen, um gerade seine Stimme dafür
geltend zu machen, daß die Metaphysik, ob wir unverlierbar
auch darin unser Heimatsrecht besitzen und begründen,
unter dem Erdenhimmel für uns ewig ein „dunkler Weltteil*
bleibe. Ja, ich möchte es sogar anzweifeln, ob du Prel
passend von einer „Landung an der Küste" dieses „dunklen
Weltteiles" und von einem „immer tieferen Eindringen* in
denselben sprach. Denn Erfahrung des Okkultismus und
Penken können uns zwar immer festere Anhaltspunkte für
die Möglichkeiten dessen liefern, was selbst über unsere
Erfahrung völlig hinausliegt, aber K enntnis der Möglichkeiten
, die zahllos in jenem „dnnklen Weltteile" nebeneinander
und duicheinander wirken mögen, erringen wir niemals.
Darum dürfen wir wohl nicht von einem Landen, sondern
bloß von einem Blick aus unbegrenzten Fernen r%den,
welcher uns, gleichwie in Nebel, der die Mächtigkeit der
Ganzheit wachsen macht, aber jeden Inhalt und Reiz des
Einzelnen umhüllt, die Umrisse und Berge und außerdem
unter Zuhilfenahme und Potenzierung okkultistischer Erfahrung
manche unbestimmten Linien von diesem dunklen
Reiche zeigt. Gerade der Möglichkeiten, mit denen der
angebliche Spiritismus erklärbar ist, gibt es schon für unsere
menschliche Abschätzung eine Fülle. Die seherische Gabe
des lebenden Menschen fand sein außerkörperliches Wirken
nebst seinem Organisationsvermögen, die Denkbarkeit vom
Eingreifen noch ganz anderer Jenseitswesen, als der verstorbenen
Menschen, in unsere Daseinssphäre, die man
zuweilen als „Elementargeister* bezeichnet und die es in
unzähliger Art geben kann, und allenfalls auch andrer Verstorbener
, die Gestalt und Wort und Schrift oder Handabdrücke
der angeführten Verstorbenen nachahmen könnten,
sind bereits Erklärungsweisen, welche die spiritistischen
Beweise und darunter die sogenannten Identitäts beweise
für alle Zeit zu nichte machen. Kein Hellsehen als Offenbarung
, deren Angaben über dieses dunkle Reich uner-
prüfbar sind, kann da jemals nützen. Es soll damit keineswegs
gesagt werden, daß die Menge der Erfahrungen, die
für den Spiritismus sprechen und deren sonstige Deutung
oft dem einfachen Verstände grobe Gewalt anzutun scheint,
gering zu schätzen seien und daß nicht gar manche Identitätszeugnisse
für den, der sie empfängt, große snbjektivische
Ueberzeugungskraft behaupten. Gibt es doch Wahrheiten,
deren sofort und tief gefühlter einfach echter Glanz uns
mehr gilt, als der ausstehende genau umzirkelte Verstandesbeweis
. Aber eben dieser Beweis ist hier unerbringbar und,
wenn wir wissenschaftlich denken und reden wollen, dürfen
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