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96 Psychische Studien. XXXIX. Jahrjr. 2. Heft. (Februar 1912.)
der Haut der betreffenden Glieder bei dem geringsten suggestiven
Einfluß zu empfinden, erklären wollten. Es steht
aber die Tatsache für die genauen Untersucher dieser Erscheinungen
des menschlichen Magnetismus, einer Kraft, die
namentlich oft zur Heilung von schweren und durch andere
„Heilmittel" weniger beeinflußbaren Krankheitszuständen
schon seit den ältesten Zeiten des Menschengeschlechts bis
auf unsere Tage mit vielem Glück versucht wurde, unverbrüchlich
fest, daß menschlicher Magnetismus in reiner Form
nichts mit Hypnose oder hypnotischer Suggestion und ähnlichen
psychischen Eingriffen auf das menschliche Gehirn
zu tun hat; denn bei Magnetisierung von Personen wird
nicht, wie bei der gewöhnlichen suggestiven oder hypnotischen
Behandlung, das Gehirn des Betreffenden durch den
Willen des Experimentators beeinflußt oder gar in seiner
Bewußtseinstätigkeit gestört, sondern es wird ein Strom,
ähnlich einem schwach elektrischen, der sogar für sensitive
Augen sichtbar ist und von der photographischen Platte im
Bilde aufgenommen wird, von dem Magnetiseur auf den
Magnetisierten übertragen, ein Strom, der in seiner oft
scheinbar gar geringen Kraft sogar von Dr. Paul Joire
mit seinem empfindsamen Sthenometer bestimmbar gemacht
worden ist. Aber die materialistische Wissenschaft leugnet,
weil sie sich sonst vielleicht auch noch genötigt sehen könnte,
wiederum die Existenz einer besonderen „Lebenskraft" die
als angeblichen mittelalterlichen Aberglauben sie auf immer
durch ihre „Entdeckung" des einzelnen Zellenlebens durch
und von sich selbst (?) aus den wissenschaftlichen Vorstellungen
des modernen Menschen ausgemerzt zu haben
glaubte, ihren Gegnern, den Bekennern der Oberherrschaft
des Geistes über den Stoff, gegenüber zugeben zu müssen,
jede andere direkte Heilein Wirkung des einen Menschen auf
den anderen als die durch Suggestion. Und dabei hat sie in
erneuter Inkonsequenz des Denkens es zugegeben, daß heute
noch eine ganze Anzahl von neuen Strahlengattungen als
Modifikationen von Aetherschwingungen tatsächlich aufgefunden
worden sind, die man früher nicht kannte, die X-
oder Röntgenstrahlen, die selbst feste Massen, wie den
menschlichen Körper, eine Geldbörse, einen Holzkasten usw.
zu durchdringen vermögen, die JNT-Strahlen und so weiter
«Strahlen bis zu den Strahlen des Radiums und der radioaktiven
Stoffe, welche letztere eine belebende Wirkung in
den entsprechend angepaßten Dosen und Konzentrationsgraden
auf den menschlichen Körper äußern sollen.
(Fortsetzung folgt.)
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