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Hack: Eine neue mechanische Theorie der Elektrolyse. 101
keiten gegenüber einer starren Substanz verschieden, da je
nach dem verschiedenartigen Uebereinandergreifen der
Flüssigkeitsmoleküle auch hier der innere Zusammenhang
ein verschiedener ist. Vollkommene Unlöslichkeit eines
starren Körpers weist auf ein stark abgedrücktes System
hin; die Moleküle greifen in solchen Fällen nach mehreren
Dimensionen über (Baryumsulfat in Wasser). Ist die Anzahl
der Dimensionen geringer, wie es z. B. bei der Krystallform
der geraden rhombischen Säule gegenüber der schiefen
rhombischen Säule der Fall ist, so ist hierdurch die Möglichkeit
einer leichteren Löslichkeit gegeben.
Eine andere vollkommene Unlöslichkeit entsteht, wenn
die Natur der Flüssigkeit infolge ihres stärkeren inneren
Zusammenhanges die freie V erteilungsmöglichkeit der starren
Substanz verhindert (beispielsweise die Unlöslichkeit der
wasserlöslichen reinen Alcaloide in Alkohol). Vollkommene
Lösung tritt ein, wenn der zu lösende Körper durch das
Lösungsmittel die Fähigkeit erhält, aus dem dreidimensionalen
Zustand in den zweidimensionalen überzugehen.
Die Ursache der Lösung ist auf das allgemeine Expan-
^ionsbestreben der Materie zurückzuführen, das wir bei
vielen anderen Vorgängen, bei der Verdampfung, der Verflüssigung
, der Verflüchtigung etc. gleichfalls beobachten.
Dasselbe ist damit zu erklären, daß jede gedrückte Materie
stets in einen weniger gedrückten Zustand zurückzukehren
versucht, sobald ihr nur Gelegenheit dazu geboten ist. Das
Wesen der Lösung beruht darauf, daß das Lösungsmittel
vermöge seiner Spezialschwingungsform in der Lage ist, die
starre Substanz in seinen Schwingungsraum mit aufzunehmen.
Die Mechanik der Lösung ist ungleich schwieriger zu
erklären, sie ist wohl eines der schwersten Probleme der
theoretischen Physik; sie dürfte wohl darauf beruhen, daß
die Schwingungsintensität der Flüssigkeitsmoleküle die dreidimensionalen
starren Moleküle gewissermaßen mit sich reißt
und zum Mitschwingen veranlaßt.
Die Lösungsfähigkeit ist begrenzt, weil jede Zufuhr
starrer Substanz das System dem festen Zustande näher
bringt, so daß schließlich ein Moment kommt, in welchem
der Außendruck einen weiteren Uebergang starrer Substanz
in den weniger gedrückten zweidimensionalen Zustand zu
verhindern vermag. Druck ist daher ein wesentlicher Faktor
für den Lösungsgrad, ebenso die Temperatur, da ein Wechsel
dieser beiden den Schwingungsraum von Lösungsmittel und
löslicher Substanz verändern. Temperaturerhöhung vermehrt
das Vergiößerungsbestreben beider Medien: ist letztere ausnahmsweise
bei dem gelösten Körper stärker wie bei dem
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