Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 105
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Hänig: Wunderglaube und Spiritismus. 105

einem anderen Grunde bedenklieh erscheinen müssen. Dazu
gehören die Berichte über Krankenheilungen, über die
Heilung des Gichtbrüchigen etc. Wir wissen heutzutage,
welche Macht der Wille eines anderen (und daß der große
Reformator des Judentums eine sehr willensstarke Persönlichkeit
gewesen ist, wird niemand bezweifeln) auf den
Menschen haben kann; Versuche, die sich an den Namen
, Heilmagnetismus44 anknüpfen, haben auch die praktische
Seite dieses Gebietes genügend erhellt. —

Ich sagte vorhin: wir haben keinen Grund, diesen
Berichten Wirklichkeit abzusprechen, sofern sich nicht andere
Bedenken dagegen erheben. Diese Bedenken sind vorhanden
, sobald derartige Berichte (die sich also eventuell
noch erklären lassen) ganz den Stempel der Anschauungen
der Zeit tragen, in der sie entstanden sind. Es werden
im alten Testament eine ganze Anzahl von Ereignissen
erzählt, die so unverkennbar im Volksglauben ihrer Zeit
wurzeln, daß wir sie einfach als Niederschläge jener religiösen
Anschauungen ansehen müssen; da sie aber historisch
nicht anders bestätigt sind, so haben wir keinen Grund,
ihnen als solchen Glauben zu schenken. Dazu gehört
unter anderen die auch von J. Lobb herangezogene Stelle
Ex. III, 2: „Und der Engel des Herrn erschien Mose in
einer feurigen Flamme äus dem Busch. Und er sähe, daß
der Busch mit Feuer brannte, und ward doch nicht verzehrt
.44 Denn daß Engel Gottes als seine Boten dem
Menschen erscheinen und ihm ihre Befehle überbringen,
daß ferner das Feuer, von dem jener umgeben ist, eins seiner
Attribute ist (Elias z. B. fährt in einem feurigen Wagen
in den Himmel), ist so deutlich als Volksglaube zu erkennen
, daß die Frage nach der historischen Glaubwürdigkeit
dieses Berichtes ganz überflüssig ist.

Schon aus dieser Betrachtung geht zur Genüge hervor
, wie vorsichtig derjenige sein muß, der es unternimmt,
mit Hilfe der Erkenntnisse des Spiritismus manche Berichte
der Bibel als historisch zu erweisen. Es gelingt dies bei
einem Teile, bei dem anderen nicht. Wir hätten also das
gewonnene Ergebnis nur noch an den einzelnen Fällen
anzuwenden, wozu das erwähnte Buch von J. Lobb die beste
Gelegenheit bietet. Wir hatten in die 1. Kategorie diejenigen
Berichte geordnet, die weder durch ein bekanntes,
noch durch ein bis jetzt noch nicht bekanntes Naturgesetz
sich erklären ließen. Lobb hat sich nur wenig mit dieser
Kategorie beschäftigt. Höchstens kommt hier die Stelle
Act. Apost. II, 4 in Betracht: „Die Menge kam zusammen
und wurde bestürzt, denn es hörte ein jeglicher, daß sie


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