Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 135
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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von Schrenck-Notzing: Die Phänomene des Mediums Gazerra. 135

Sitzungen Linda's in absoluter Dunkelheit stattfanden,
nachdem vorher die Aufstellung der photographisehen
Apparate erfolgt war. Das Kabinett bildet eine durch
einen Vorhang abgeschlossene Zimmerecke. Linda sitzt in
der Regel vor dem Vorhang und an der Schmalseite eines
Tisches im Zirkel, mit dem Rücken dem Vorhang zugewendet
. Bei der Mehrzahl der photographischen Aufnahmen
dagegen nimmt sie im zweiten Teile der Sitzung
auf einem Lehnstuhl im Kabinett Platz und wird während
der Aufnahmen nicht an den Händen gehalten. Sie ist
also schon vor Beginn der Aufnahmen im freien Besitze der
Arme und der Beine. Soweit körperliche Untersuchungen
vor den Sitzungen stattfanden, wurden dieselben ausschließlich
durch eine anwesende Dame ausgeführt, beschränkten
sich jedoch lediglich auf die Oberkleider. Linda Gazerra
verwahrt sich entschieden gegen eine gründliche Untersuchung
ihrer Körperoberfläche. Sie legt lediglich ihr
Korsett ab und zieht ein leichtes Gewand für die Sitzungen
an.

Uber die Zusammensetzung ihrer Kleider, die Beobachtung
der Art ihrer Haarfrisur etc. fehlen nähere Angaben
.

Bei Beginn der Versuche verfällt sie spontan augenblicklich
in Trance, d. Ii. in tiefe Hypnose. Ihre somnambule
Persönlichkeit unterscheidet sich völlig von der
wachen. Während Linda Gazerra im Normalzustande ein
liebenswürdiges, gebildetes, heiteres, junges Mädchen ist,
zeigt sie im mediumistischen Somnambulismus, namentlich
in der dramatischen Rolle ihres Kontrollspirits „Vincenzo*
(eines angeblich vor zehn Jahren im Duell gefallenen italienischen
Offiziers) einen heftigen brutalen Charakter.
„Vincenzo" bedient sich einer rohen, ordinären Sprache
(Dialekt), verträgt keinen Widerspruch, und ist absoluter
Despot. Die von ihm in der Dunkelheit ausgeübten, an
die Beobachtungen mit Eusapia Paladino erinnernden
Phänomene sind derb, grob, bestehen oft in kräftigen
Schlägen auf den Tisch und unsanften Berührungen der
Anwesenden, im Bewegen und Zerbrechen von Gegenständen
, die in Lindaus Nähe sich befinden, im Transport
von schweren Objekten, sowie in direkter Schrift. Linda's
Sitzungen sind sehr kurz, sie dauern meist nicht länger als
eine halbe Stunde. Sofort nach Herstellung der Dunkelheit
und Eintritt des Trance treten die physikalischen Phänomene
meist ziemlich stürmisch und rasch aufeinanderfolgend
ein, so daß eine Kontrolle des Mediums außerordentlich
schwierig wird, besonders da Linda krampfhafte Bewegun-

10*


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