Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 169
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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von Schreuck-Notzing: Die Phänomene des Mediums Gazerra. 169

nicht um einen Spiegelreflex handelt) erklärt, noch die
Art der Anbringung der Finger an dem Vorhang am
9. April. Linda müßte also, da alle diese Finger verschieden
geformt sind, eine kleine Modellsammlung besitzen.

Außerdem ist die Herstellung solcher Plastiken sehr
teuer, besonders bei ihrer künstlerischen Gestaltung; eine
einzige derartige Form würde mehr kosten als die durch
mehrere Sitzungen erzielten Einnahmen. Und warum
zeigten sich in mehreren Fällen nur Fingerspitzen, warum
keine ganzen Hände? Wer das Kunsthandwerk kennt,
weiß aus Erfahrung, daß bei solchen Bestellungen die
Herstellung von Bruchstücken und Fragmenten viel schwieriger
und teurer ist als diejenige des ganzen Gliedes. Denn
man muß doch zunächst die Formen für derartige Abgüsse
besitzen. In natürlicher Größe dürften dieselben bei den
Lieferanten der Wachshände für Koiffeure zu haben sein,
kaum aber in der Miniaturform unserer Photographien
und kaum in der gleichen vollendeten Modellierung. Die
Begleitumstände dieser Versuche und die Details auf den
Bildern selbst lassen kaum die Annahme zu, daß Linda
sich diese Modelle vor den Sitzungen zu Betrugszwecken
verschaffte. Außerdem würde das Mitnehmen solcher Formen
keineswegs die Photographie am d. Januar 1909 erklären,
auf welcher wir die ektoplastische Masse und die Fingerbildung
„in statu nascendi" erblicken. Gegen die Wahrscheinlichkeit
eines Betruges sprechen zu viele Gegengründe;
dagegen kann und darf die Möglichkeit eines
solchen nicht bestritten werden, da die Versuchsanordnung
den Schwindel nicht vollkommen ausschließt. —

Weniger überzeugend als die Handbilder wirken die
Kopfporträts. Dabei handelt es sich ausschließlich um
fertige Produkte künstlerischen oder mediumistischen
Schaffens, die ausnahmslos mit großem Geschick arrangiert
sind. Indessen kommen auch Verzeichnungen
durch die Photographie wie bei dem am 18. Januar
1909 aufgenommenen FrauenantKtze vor, das vollständig
schief steht. Kein einziges unter den Dokumenten
dieser Art ist naturwahr; hier haben wir ausnahmslos
Ergebnisse der Malerei, Zeichenkunst oder gute Reproduktionen
von zum Teil mittelmäßigen, retouchierten und
schlecht vergrößerten Porträtphotographien vor uns. Ebenso
wie der am 5. Oktober 1908 aufgenommene Blumenstrauß
scheinen dieselben auf Kartonunterlage hergestellt zu sein,
deren ausgeschnittene Ränder durch graue Schleierumhüllung
unsichtbar gemacht wurden (man vergl. die am 3. Sept.
1909 erhaltene Photographie mit der falschen Halslinie).


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