Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 174
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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174 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1912.)

Sein wanderseliges „Wohlauf noch getrunken", auf glücklicher
Schiffsfahrt neckarabwärts gedichtet, hat als echtes
Volkslied Wurzel geschlagen, und in dem sinnvollen und
gemütstiefen Gedichte „Ba unten in der Mühle sitz' ich in
guter Ruh" hat es einen ebenbürtigen Gefährten der
ernsten Tonart gefunden. „Preisend mit viel schönen
Reden" ist zur Ehre einer Art schwäbischer Nationalhymne
aufgestiegen, und einige Balladen Kernels, wie „Kaiser
Rudolfs Ritt zum Grabe" und der „Geiger von Gmünd"
haben sich uns allen schon in frühen Schuljahren tief eingeprägt
. Wem solche Würfe gelungen sind, der lebt doch
mehr als flüchtig in seinem Dichten fort, zumal wenn diese
Prachtstücke nur die schönsten Blüten in einem lyrischen
Kranze sind, der unverwelkt und unentstellt noch bis heute
die volle Würze und Lieblichkeit seines Duftes gewahrt
hat. Nein, nein, der Meister Justinus hat zu bescheiden
von sich gedacht, und neben Uhland und Mörike bleibt er
uns der dritte leuchtende Stern im großen schwäbischen
Dichtersternbilde. Er hat sein Dichten gelebt — er hat
sein Leben gedichtet. Von seinem Haus und Heim klang
es wie ein Lied durch deutsche Lande; es war ein Mittelpunkt
des geistig-gesellschaftlichen Lebens seiner Zeit, das
vielleicht nur im 18. Jahrhundert, in dem Freundschaftstempel
des Halberstädter Domherrn Gleim, ein Seitenstück
findet. Und auch diese Seite seines Lebenswerkes blieb in
frischgrüner Erinnerung erhalten, da das Dichterhaus unter
der Weibertreu zu Weinsberg, von Kerner's Sohne Theobald
liebevoll gehegt und gepflegt, noch bis auf den heutigen
Tag als eines der anziehendsten Dichterheiligtümer im
dichterges^gneten Schwabenlande berühmt ist.

21. Febr. Die heutige Kernerfeier nahm in allen ihren Teilen einen
schönen und harmonischen Verlauf. Zahlreiche Gäste, auch von
auswärts, hatten sich eingefunden. Heute Nachmittag wurde die
Feier mit einer Huldigung der Weinsberger Schuljugend vor dem
Kernerdenkmal eingeleitet. Stadtschulteiß Seufferheld eröffnete die
Feier mit einer kleinen Ansprache, in der er Justinus Kerner als
Vorbild der Pflichttreue und Bescheidenheit vor Augen hielt. Die
Kinder sangen darauf das Lied: „Preisend mit viel schönen Reden,*'
und einzelne von ihnen trugen im Anschluß daran Gedichte von
Kerner vor Zum Schluß sangen sie noch: „Dort unten in der
Mühle." Im Anschluß an die Feier am Denkmal, wo Stadtilm l-
theiß Seufferheld im Namen der Stadtgemeinde einen Kranz niederlegte
, besuchten die auswärtigen Gäste das Kernerhaus. Abtnds
fand ein Fackelzug zum Grabe Kerner's und festliehe Vereinigung
im „Gasthof zur Traube" statt." — Auch wir glaubten diesen Tag
nicht vorübergehen lassen zu dürfen, ohne des gemütvollen Dichters
und überzeujrung3treuen Forschers auf okkultistischem Gebiet dankbar
zu gedenken. — Red.


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