Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 211
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaindl: Die physiologischen Grenzen der Gesiehts-Halluzination. 211

Wirken Verstorbener zurückzuführen, sich im Wesen nicht
von jenen unterscheiden, die uns als von Lebenden bewirkt
bekannt sind, müssen wir entweder folgern, daß die Anzeichen
, welche auf Verstorbene als Projektoren deuten,
auf Täuschung beruhen und alle Gedankenprojektionen nur
von Lebenden ausgehen oder daß in beiden Fällen (da es
unlogisch wäre, zu schließen, das das, was beim inkarnierten
Projektor als ein Produkt seiner sublimmalen Wesenshälfte
erkannt wurde, nach dessen Entleibung dieser subliminale
Teil selbst sei) der subliminale Geist, als der eigentliche
Jiepräsentant der Persönlichkeit, das projizierende Prinzip
ist.

Von den Vertretern der spiritistischen Theorie ist von
jeher sehr viel Mühe darauf verwendet worden, die Gehaltlosigkeit
und Trivialität der geistigen Kommunikationen
und Manifestationen zu rechtfertigen. Alle Versuche,
glaubhaft zu machen, daß entkörperte Geister nicht
menschenähnlich genug gedacht werden können, weil sie
ihre geistige Entwickeiung dort aufzunehmen haben, wo sie
«de hier beendeten, scheitern an den Tatsachen des Somnambulismus
, welche uns belehren, daß in den höheren Zuständen
des ekstatischen Schlafes eine bedeutende Erhebung
der Individualität eintritt. Da auch die neue psychische
Forschung inbezug auf das subliminale Selbst Wahrheiten
zutage gefördert hat, welche den Ausspruch zu rechtfertigen
scheinen, daß „in jedem Menschen ein Schatz und eine
verborgene Fülle vorhanden sei/ so ergibt sich hieraus,
daß die spiritistische Hypothese, wenigstens in ihrer heutigen
Fassung, nicht länger haltbar ist. Der Schmetterling
verdankt die Verfeinerung seiner Organisation den durchlaufenen
Metamorphosen, und der Mensch sollte den Prozeß
des Todes nur erfahren, um ungeläutert daraus hervorzugehen
? Ich denke, wie so oft, hat auch hier das
Dichterwort Anspruch auf Wahrheit:

„Der Tod hat eine reinigende Kraft,

In seinem unvergänglichen Paläste

Zu echter Tugend reinem Diamant

Das Sterbliche zu läutern, und die Flecken

Der mangelhaften Menschheit zu verzehren."

Wären die Phantome wirklieh das, wofür die Spiritisten
sie halten, dann hätten wir es nicht mit Persönlichkeiten
, sondern mit bloßen Persönlichkeitsfragmenten zu
tun und es behielten jene Recht, welche behaupten, daß sie
Auflösungsprodukte von Persönlichkeiten sind. Eine Hypothese
, welche die fragmentarische Natur der sich im Trance
kundgebenden Persönlichkeiten viel besser erklärt, als selbst


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