Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 220
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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220 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1912.)

sonst hätte der polternde Oberst hinunterrollen müssen
übrigens ist eine Falltüre nichts als eine Türe von unten
nach oben oder umgekehrt, und die Geister kommen auch
zu anderen Türen herein, wirklich oder scheinbar. Was
aber merkwürdig und gewissermaßen unerklärbar ist, das
ist der gleichzeitige Traum der Schwester, den der Geist
verursacht haben könnte, wenn die ahnende Seele sich ihn
nicht selbst vorspiegelte, die aber unempfänglich gewesen
zu sein scheint, die Erscheinung ihres Bruders zu sehen,
oder womit diese sie nicht erschrecken wollte, da sie
als eine reizbare Person schon durch den Anblick des
Obersten in Ohnmacht fiel."

Nachtrag.

Anderwärts kommt diese Geschichte mit einiger Verschiedenheit
in Nebenumständen vor. Solche Abweichungen
im Munde Dritter oder Vierter schaden der Hauptsache
nicht, bestätigen sie vielmehr, weil dann die Berichte keine
bloßen Kopien von einander sind. Sie beruhen insgemein
auf Gedächtnisfehlern, enthalten auch manchmal nur scheinbare
Widersprüche. In den „Pariser Nächten*, 8. Band,
oder „Fünfzig Jahre der geheimen Geschichte Frankreichs*,
2. Band (Übersetzung Leipzig 1836) steht dieses „ Gespenst
* unter dem Jahre 1792 (S. 201 ff.) nach der Erzählung
des Kriegsministers Grafen v. Narbonne. Hier
heißt der „sehr achtbare* Oberst nicht Lecrosnier, sondern
Lecros — vermutlich eine falsche ßeminiszenz oder
falsche Abkürzung. Dieser kam zu Narbonne und verlangte
seinen Abschied, weil er Priester werden wolle (was
er vermutlich nachher unterließ). Der Minister fragte verwundert
nach der Ursache, und der Oberst gesteht ihm,
daß er erst jetzt an ein anderes Leben glaube, nachdem er
Kunde davon erhalten. Nun erzählte er: „Vor etwa acht
Tagen hatte ich mich in einer Mühle, bei einem Dorfe in
der Picardie, wo mein Begiment kantonierte, zu Bette gelegt
. Das Geräusch der Räder ließ mich nicht schlafen,
und durch die kleinen, mit Blei eingelegten mehlstaubigen
Fenster fiel ein blasser Strahl des Mondes in mein Gemach.
Plötzlich wurde dieser zu meiner nicht geringen Überraschung
von einem großen Schatten bedeckt, da doch Niemand
die Türe geöffnet hatte. Meine Ungewißheit dauerte
nicht lange; ein großer Mann in der gewöhnlichen Tracht
der Fleischer stand vor mir. Seine Züge waren sanft, und
ein wohlwollendes Lächeln hielt seine Lippen halb offen,
sein Blick aber zeigte ein durchdringendes Feuer, wie ich
es noch bei Niemand sah.* — Dieses Feuer der Augen


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