Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 227
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0231
Hänig: Wege und Ziele des Spiritismus.

227

Wege und Ziele des Spiritismus.

Von cand. phil. Hans Hänig, Leipzig.*)

,,Der Geist, der immer widerspricht, ist für
die Wissenschaft ein Segen; wenn er nicht
schon existierte, müfite man ihn erfinden."

Sage: „Die Mediumschaft der Frau Piper,,
(mit Vorwort von Schrenck - Notzing und
Flammarion, bei O. Mutze).

Einen Gedanken gibt es, der jeden denkenden Menschen
immer wieder zum Nachdenken anregen muß und der im
Grunde auch die Wurzel aller Dichtung und aller Kunst
ist: der Gedanke, daß alle unsere Erfahrung nur von der
Geburt bis zum Tode reicht, daß das, was darüber hinausliegt
, uns verschlossen ist, daß wir somit, um mit sinem vielgebrauchten
Bilde zu sprechen, denen gleich sind, die auf
einer entfernten Insel des Weltmeeres sitzen und sehnsüchtig
nach dem Schiff am Horizonte blicken, das einst kommen
und sie den bewohnten Ländern zutragen soll. Nur daß
wir noch schlimmer daran sind als jene, wenn wir uns etwa
vorstellen, daß sie einst auf jene Insel verschlagen worden
sind; eher gleichen wir einem Kinde, das dieses Schicksal
betroffen hat, als es noch nicht im Besitze seines Selbstbewußtseins
war; oder unser Los ist den Kindern jener Verschlagenen
ähnlich, die erst lange nachher geboren wurden,
als man nicht mehr wußte, wie und woher einst die Ur-
eitern auf die Insel gekommen waren.

So unheimlich auch dieser Gedanke ist — und es
dürfte wohl keinen Menschen geben, dem das nicht wenigstens
einmal im Leben aufginge —, so hat er doch den Menschen
nie hindern können, über jenes Woher oder Wohin nachzudenken
, je nach dem Kulturkreise, in den der betreffende
am Anfange seines Lebens eingetreten ist. Diese Richtung
des Denkens ist denn auch so alt wie das Menschengeschlecht
; ob ein Plato mit den Argumenten seiner sophistischen
Gegner die Unsterblichkeit zu beweisen sucht, ob

*) Obiger, ursprünglich als Vortrag gedachter Aufsatz betont,
gewissermaßen als Gegenstück zu der in den vorigen Heften erschienenen
Abhandlung des Herrn Verfassers über „Spiritismus und
Wunderglauben*, mit vollem Recht als Hauptaufgabe für die metapsychische
Forschung in der Gegenwart die Forderung: statt mehr
oder weniger geistreicher Hypothesen Experimente mit Hilfe der
hauptsächlich durch Chemie und Photographie an die Hand gegebenen
Prüfungsmittel. — In dem Aufsatze des Verfassers in der Fe-
brnarnummer d. J. sind übrigens durch Versehen des Setzers verschiedene
Fehler unterlaufen, so S. 103, Z. 11 v. o.: „Kulturgesetze*
(statt ,,Naturgesetze"); S. 109, Anmerk., Z. 4 v. u.: Interpretationen
eines „Bibelwerks* (statt „ Bibel worts"). — Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0231