Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 229
(PDF, 204 MB)
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Hänig: Wege und Ziele des Spiritismus. *J29

Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der Seele mit
wissenschaftlichen Gründen beweisen zu wollen; aber Kant
hat dafür eine neue Schwierigkeit gesetzt: da wir nach
seiner Meinung die Dinge nur mit den in uns liegenden
Anschauungsformen von Raum und Zeit etc. ansehen, ist
es uns unmöglich, die Dinge so zu erkennen, wie sie wirklich
sind ; wir sehen nur ihre jeweiligen Erscheinungsformen.

Es soll hier nicht gefragt werden, ob das richtig ist
oder nicht; es sei nur betont, daß dies Hindernis, wenn es
wirklich vorhanden wäre, in gleicher Weise für alle unsere
Wahrnehmungen zu gelten hätte, die wir bisher von den
Dingen dieser Welt gemacht haben. Es bleibt uns daher unbenommen
, auch jetzt noch zu fragen, ob sich auf den Erfahrungsgrundlagen
, die uns gegeben sind, Beweise für
einen höheren Ursprung des Menschen und sein Fortleben
nach dem Tode finden lassen; sie hätten durchaus denselben
Wert, wie alle übrigen Erfahrungsbeweise, und wären deshalb
in dieselbe Reihe wie jene zu stellen.

Eins wird freilich der Spiritismus, diese neue Metaphysik
, aus dem Schicksale der alten zu lernen haben: er verliert
allen Wert, wenn er sich nicht streng an die uns gegebene
Erfahrung hält, d. h. an die streng wissenschaftliche
Experimentalmethode, die allein im Stande ist, dauernde,
gesicherte Ergebnisse zu vermitteln. Wir werden uns daher,
wenn wir aufs neue an diese Fragen nach dem Woher
und Wohin des Menschen undnach der tieferen
Bedeutung des Menschenlebens herantreten, vor
allem die Grundfrage vorzulegen haben: was ist empirisch
beweisbar und was nicht ? Das übrige wird entweder ganz
auszuschalten sein, oder es wird nur zu Hypothesen benutzt
werden können, die diese empirische Erkenntnis fördern
können*). Dazu gehören im Gebiete des Spiritismus entschieden
die sog. Geistermitteilungen (soweit es sich nicht
sicher nachweisen läßt, daß sie aus dem Gedankenkreis des
Mediums etc. entstammen) und die sog. Identifikation der
Geister; es ist einleuchtend, daß, selbst angenommen es
würde die Existenz eines geistig vom Medium unabhängigen
Phantoms festgestellt, das sich für eine bestimmte (verstorbene)
Persönlichkeit ausgäbe, eine Identifikation mit dieser ebenso
zu den Dingen der Unmöglichkeit**) gehört, wie die Beant-

*) Anm.: Was der einzelne über diese Dinge z. ß. die Geister-
Inpothese denkt, bleibt ihm natürlich überlassen; die Wissenschaft
—* und nur diese kann hier in Betracht kommen — hat es nicht
mit Überzeugungen, sondern nur mit Beweisen und Tatsachen zu tun.

**) Anm.: Es ist dies nicht, wie sich auch Peter („Die Phänomene
des Spiritismus*. S. 08) ausdrückt, das „schwierigste Kapitel im

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