Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 259
(PDF, 204 MB)
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Literaturbericht

259

zur Metaphysik, Ethik und Politik, über Kunst und Kultur.
Manch hohle Phrase wird geknickt, manch tönerner Götze zu Falle
gebracht. Vieles, was sich als „Errungenschaft" der neuen Zeit
brüstet, entlarvt Steiner als Plattheit. Dabei ficht er keineswegs
auf der reaktionären Seite; sondern sein glühender Radikalismus ist
es, der sich bei den Gemäßigten und Mittleren, bei den Lauen, den
Halb und -Halben nicht wohl fühlt Bei allem Zorn gegen Weiber-
und Massenherrschaft, gegen jegliches demokratische Nivellieren
if-t er doch kein „Kulturkonservativer", sondern von absoluter Unabhängigkeit
. Nicht voraufcsetzungslos genug ist ihm die „voraussetzungslose
" Forschung, nicht freiheitlich genug unser „Liberalismus
". Gegenüber allem, was modern heißt, ist Steiner kein —
-Apostat, sondern ein Frondeur. Das ist es . . . Dabei eine Persönlichkeit
von w eitesten Grenzen, universal, überblickend und in
allem — ein Künstler. „Die Welt der Aufklärung", wie die übrigen
Bücher Steiner's, wird neun Zehntel des Literaturwustes von heute
überdauern. Keine trügerische Prophezeiung ist das . .. Auch der
charakterologWhe Essay über Steine*', mit dem Dr. Kurt Hiller den
Band einleitet, ist lesenswert. Dr. —e.

Hans Freimark, Moderne Theosophen und ihre Theosophie. Leipzig,
Wilhelm Heims, 1912. 72 S. Preis M. 1.25.

Mit scharfer, aber durchweg sachlicher Kritik unterzieht der
schon durch seine Studie über H. P. Blavatsky (Leipzig 1906), sowie
durch seine Schriften über Okkultismus und Sexualprobleme rühmlich
bekannte Verf. Wesen und Strebensziele der Theosophiscben
Systeme einer von gründlicher philosophischer und historischer
Orientierung zeugenden Besprechung. Während die wahren Theosophen
, die nichts anderes erstreben, als sich ganz von der göttlichen
Liebeskraft durchglühen zu lassen und ihrem Nächsten in
selbstloser Aufopferung zu dienen, sich mehr und mehr in stilles
Wirken zum Nutzen der Menschheit zurückziehen, muß leider festgestellt
werden, daß die „Theosophische Gemisch alt* in ihren
jetzigen Hauptströmungen weder nach ihren Lehren, noch nach
ihren Hauptvertretern , abgesehen von einigen Ausnahmen echter
Kleister, geeignet ist, eine gleichermaßen Gemüt wie Geist befriedigende
Weltanschauung zu geben. DLses harte Urteil begründet
Verf. eingehend und überzeugend sowohl hinsichtlich der
) auptsächlich durch die Frauen H. P. Blavatsky und Annie
Besaut, sowie neuerdings durch Dr. Rudolf Steiner mit hochtrabenden
Worten verkündigten Adyar - Theosophie mit ihrem Judge-Skandal,
ihrer Fuente - Affäre und ihren indischen Anklagen, als mit Bezug
auf die an Swedenborg und die christlichen Mystiker sich anschließende
„neuebristliche Theosophie", deren flache und platte
Erzeugnisse vergeblich durch Anlehnung an biblische Berichte die
überwältigende Macht des Evangeliums zu erreichen suchen. Sehr
interessant sind die Streiflichter auf die reichlichen Geldquellen
von Steiner's „Geheimwissenschaft", auf das erotische Moment bei den
Adyar-Theosophen, die Askese und ihren sehr fraglichen inneren
Wert, die „Neugedankensysteme", die ,,parsische" — die Erde zum
Paradies machen wollende — „Mazdaznan" des Di. Ha'nish [!], Dr.
Braun's „Reformehe" und die gleichfalls aus Amerika importierte
„Christian scienee" der schlauen Mrs. Eddy. Unter all diesem
„Uuark" rindet sich ja da und dort ein Korn alter Weisheit, manch
kluger Eat (z. B. über Atem-Gsmnastik) neben unpraktischen Vorschriften
, hysterischem „Schwindel" und auf das Sensationsbedürfnis
der Massen spekulierender Geheimniskrämerei. Echte Theosophie
kinnt aber keine besonderen (antisozialen) Pfade der Erkenutnis,


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