Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 296
(PDF, 204 MB)
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296 Psychische Studien. XXXIX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1912.)

das jüdische) auf einer Stufe stehen geblieben ist. Es liegt
nahe, hiervon die Anwendung auf das okkultistische Gebiet
zu machen; wer nach den oben berührten Untersuchungen
geneigt ist, dem Menschen transzendenten Ursprung anzuerkennen
, wird es nicht für unwahrscheinlich halten, daß
sich auch jenes transzendente Subjekt in einem großen Ent-
wickelungsprozeß befindet (nach indischen Vorstellungen geht
der Mensch von Gott aus und kehrt zu ihm zurück), von dem
seine irdische Existenz nur einen Teil darstellt; daß also der
Zweck des Menschenlebens in letzter Hinsieht der Fortschritt
des Individuums ist, welcher Art auch die Erfahrungen
sein mögen, die der Mensch als dauerndes Eigentum
von seiner irdischen Laufbahn mit sich nimmt. Damit
wäre die weitere Folgerung gegeben, daß sich dieses
Leben an das irdische unmittelbar anschließt, auf welche
Weise das auch geschehen mag; sehr nahe liegt jedenfalls
auch die Vermutung, daß es zunächst durch die Qualität
des irdischen bestimmt wird. Dies führt freilich zu der
weiteren Annahme, daß der Mensch bei seiner Geburt einen
Grundcharakter mitbringt, der den irdischen überdauert und
der durch das irdische Leben die erwähnte Bereicherung erfährt
; der irdische entspräche dann etwa der Anlage der
Eltern (im weiteren Sinne), die sich auf die Kinder vererbt
; die transzendente wäre die ursprüngliche Anlage (cfr.
Schopenhauers Auffassung des Charakters und Goethe's
Ansicht vom Wesen des Genies). Dieser doppelte Charakter
erforderte auch ein doppeltes Bewußtsein, mit dem er in
proportionalem Verhältnis stände;*) wir könnten dann sagen:

*) Anm.: Wir können uns dann etwa mit Rücksicht auf die
noch zu gebende Erklärung der Mystik (diese kleine 8kizze macht
natürlich keinen Anspruch darauf, eine „Wel tausch aung" zu
konstruieren, sondern versucht nur die hier in Betracht kommenden
Faktoren zu einem größeren Ganzen zu vereinigen) den menschlichen
Geist als Teil eine» universellen, des göttlichen, denken; das Verhältnis
des göttlichen Denkens (Selbstbewußtseins) zur Materie würde
dann etwa parallel zu denken sein dem des menschlichen Denkens
zum menschlichen Körper, nur daß erstere. wenigstens das göttliche
Denken, zeitlich und räumlich unendlich wären, letztere zeitlich und
räumlich beschränkte Erscheinungsformen der erstehen. Die Erklärungen
des Denkens, die sich an die Atomtheorie anknüpfen, sind
meiner Meinung nach unhaltbar, da der Begriff de?* Atoms, im
ursprünglichen Sinne eines nicht mehr teilbaren Körpern, einen
Widerspruch in sich selbst enthält: wenn ich einen Körper teile,
der auch nur die allergeringste Ausdehnung hat, ho müssen sich
doch auch die beiden entstehenden Teile wieder teilen lassen usf.,
denn ist der eine gleich Null, so hat überhaupt keine Teilung stattgefunden
; sind aber beide gleich Null, so müßte auch das Ganze
gleich Null sein, was aber nicht Voraussetaui g war. Damit wäre
allerdings, auch wenn wir die Materie als ein „continuum" betrachten,


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