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Literaturberi cht
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Materie" die Hände. „Es hat das Sterbende noch nicht den Tod
geseh'n, / Schon feiert es sein selig Aufersteh,n !"il — Im diittenVor-
trag: „Der Mensch ein Akkumulator und Transformator" widerlegt
Schiffner zuerst den Grundirrtum der Biologie, die Lehre, daß die
tierische Zelle in ihrer Entwicklung und in ihrem Leben nicht
direkt abhängig sei vom Licht, im Gegensatz zur Pflanzenzelie, wofür
man dieses Abhängigkeitsverhältnis gelten lassen wollte. Verf.
beweist, daß auch die tierische Zelle nicht imstande ist, ohne eine
gewisse Strahlung Organisches wieder anorganisch zu machen. Die
Materie absorbiert in dem Maße Od, bezw. Energieströme, ie od-
ärmer oder odbedürftiger sie ist. Nach der Sättigung aber gibt die
odarme Substanz das absorbierte Od wieder ab; hieraus folgt, dal*
die Substanz sich nur allmählich wieder an Od zu binden vermag.
Die Salze speziell absorbieren kinetische Energien; >ie sind die
Brennpmkte, in welchen sich die kinetischen Energieströnie aus
der Außenwelt vereinigen und die nun umgeformt als Zellenenergie
wirksam werden. So ist der Mensch Akkumulator und Transformator
zugleich. Der „Seelenstoff" des Prof. Jäger ist nach des Verf.
Ansicht das vom Eiwp|ßmolekül gebundene Od, welches bei dessen
Zersetzung frei wird. Und wie die Menschenseele nach Jäger der
Ausfluß der Weltseele ist, so wird und muß sieh die Weitseele in
jedem Wesen wiederfinden, das die Welt bevölkert. Gesundheit ist
nach dem Verf. die normale Fülle von Od. Das Od ist der Träger
der Empfindung, des Bewußtseins und des Willens, nicht aber Bewußtsein
und Wille selbst. Der aktive Wille muß noch eine höhere
Energieform darstellen, die vorläufig als „geistige Energie" bezeichnet
werden soll. Der Äther durchdringt jedes Wesen, aber nicht
jedes Wesen besitzt eine normale odisehe Zone, um durch sie, die
mit dem Äther verknüpft ist, auf diesen wirken zu können und das
Leben zu entfalten. In der individuellen Odsphäre unserer Nerven
ruht der individuelle Wille, der freie Wille des Menschen.
Leider müssen wir es uns aus Raummangel versagen, den Verf. auf
das nunmehr von ihm beschrittene ärztliche Gebiet zu begleiten,
auf welchem er vorzüglich den Standpunkt der Naturheiilehre und
der Homöopathie vertritt. Li dem knappen Büchlein ist, wovon ich
leider nur eine allzu karge Probe geben konnte, eine solche Fülle
von orginellen Gedanken, von geistigen Anregungen mannigfaltigster
Art enthalten, daß ich dessen Lektüre allen Lesern der „Psych.
Studien" auf das wärmste zu empfehlen mich gedrungen fühle. Wie
es jeden Einzelnen zu regstem Nachdenken zwingt, so wird es für
alle Kreise von geistig Strebenden andauernd Stoff zu ernsten und
belehrenden Diskussionen bieten. Freude nberg- Brüssel.
Theosophie. Monatsschrift zur Pflege und Verbreitung einer höheren
Welt- und Lebensanschauung. (Theosophisches Verlagshaus von
Dr. Hugo Vollrath-Leipzig.) I. Jahrg. Nr. 1. April 1910. Jährlich
M. 6.- .
Diese au* dem Zusammenbruch der „Isis" hervorgegangene
Monatsschrift scheint nach ihrem ersten, sehr reichhaltigen Heft zu
urteilen, an die Traditionen der ehemals von Dr. Hübbe-
Schlciuen herausgegebenen „Sphinx" anknüpfen zu wollen.
Wir finden hier Aufsätze von Subba Rao, einem vor einigen
Jahrzehnten verstorbenen hervorragenden indischen Juristen und
bedeutenden Okkultisten , ferner von Annie B e s a n t, C. W.
Le ad beater usw. Subba Rao behandelt die viel erörterte Frage:
.Was ist Okkultismus?* in einem nicht sehr lang vor seinem Tod
geschriebenen Aufsat/. Er sagt darin: „Der Okkultismus ist die
Wissenschaft von dem Ursprung, dem Schicksal und den Gewalten
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