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Peter: Die Photographie im Dienste der psycholog. Forschung. 349
Wissenschaft, wenn nicht die Anwendung einer gesunden
Methode zur Erforschung der Wahrheit? —; sie wurden,
sage ich, in ausgezeichneter Methode studiert von Philosophen
, Ärzten und Naturforschern, deren Zahl zu groß ist,
um hier aufgeführt zu werden/ Daß die Studien dieser
Forscher so unfruchtbar geblieben zu sein scheinen, schreibt
Dr. Fontenay dem Umstände zu, daß in der Zwischenzeit
die Arbeiten Charcot's und seiner Schüler an der Salpß-
triore und die Forschungen Bernheim's und Lidbaultfs
zu Nancy ihre Früchte getragen haben. „Die Theorie der
Suggestion, der Autosuggestion und der Halluzination in
allen Formen hat unseren Geist umzogen und, ohne es zugeben
zu wollen, haben wir gedacht, daß schließlich die
ersten Forscher wohl das Opfer einer Illusion geworden
sein können. Sic beobachteten mit ihren natürlichen Sinnen,
und dies war in jener Zeit gut. Heute mißtrauen wir
unseren Sinnen — ich glaube in etwas übertriebener Weise
— und halten uns an die Kontrolle mittels Apparaten,
welche das, was wir mit unseren Augen, Ohren und dem
Tastsinn aufnehmen, registrieren. Dies ist uns möglich
dank der Fortschritte in der Fertigung von Präzisionsinstrumenten
. Verachten wir aber nicht die Arbeiten
unserer Vorfahren; halten wir uns nicht für wissenschaftlicher
. Wir sind besser ausgerüstet, das ist alleslk
Die Instrumente, welche uns heute zur Verfügung
stellen, sind z. B. Wagen, welche die Vermehrung und Verminderung
des Gewichtes verzeichnen. Für die Bewegung
von Gegenständen ohne Berührung sind Vorrichtungen
konstruiert, wie wir sie aus den Berichten William
Crookes' über seine Experimente mit dem berühmten
Medium Daniel Dunglas Home kennen. Die Phänomene
der Berührung durch materialisierte Hände, Gesichter usw.
im Dunklen registrieren uns verschiedene Mittel: rauchgeschwärztes
Papier, Paraffinbäder, Modellierwachs oder
Ton usw. Für Festhaltung der Geräusche, besonders der
Klopf töne, hat Maxwell in seinem jüngst erschienenen
vorzüglichen Buche die Anwendung von Phonographen
empfohlen. Für die durch unser Auge aufgenommenen
Erscheinungen steht der p h o t o g r a p h i s c h e Apparat
zur Verfügung.
Da die Photographie imstande ist, uns einen objektiven
Beweis zu geben, ob sich unsere Sinne getäuscht haben
oder nicht, empfiehlt Dr. Fontenay, uns zu bemühen, anormale
Phänomene, wie die Levitationen von Gegenständen,
Levitationen des Mediums, Materialisationen — seien sie
vollständig oder unvollständig — zu photographieren. Die
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