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Peter: Die Experimental-Forschungen des Dr. Ochorowicz 395
sollte denken, daß so genau beobachtete und gewissenhaft
berichtete Fälle des Eingreifens einer höheren Geisterwelt
in die irdische Sphäre auch dem hartgesottensten materialistischen
Skeptiker zu denken geben!*)
Die Experimental-Forsehungen
des Dr. Ochorowicz.
Von Josef Peter, Oberst a. D. (München).
(Fortsetzung von Seite 328.)
In den „Annales des Sciences Psychiques" (Oktober
1911 ff.) veröffentlicht Dr. Ochorowicz eine interessante
„Monographie experimentale" über „Radiographien
von Händen", d. h. direkte Photographie von Händen
ohne Zuhilfenahme eines Apparates. Es handelt sich hierbei
um „mediumistische4* Radiographien, die in voller
Dunkelheit durch die Wirkung eines Mediums und unter
Ausschluß jeder Art bekannter Strahlen erhalten sind.
Wa^ die radiographierten Hände betrifft, so sind sie entweder
ein Bild der Hände des Mediums selbst, oder sie
sind von diesen verschieden, sind die Hände seines
„Doubles" oder endlich jene von sogenannten „Geistern".
Natürlich stehen die Letzteren, d. h. die fluidalen
Hände, deren Bildung für uns noch ein Geheimnis ist,
*) Einen Fingerzeig zu einer mediumhtischen, bezw. animisü-
sohen Deutung der häufig berichteten ßrandspuren von Fingeiii
oder ganzen Mänden könnte vielleicht erfahrenen Okkultisten ein
Vorkommnis aus den Pariser Experimenten mit Eusapia Paladino
bieten, an denen sich als Zeugen und Kontrolleure seinerzeit Gelehrte
wie d'Arsonval, Eichet, Herr und Frau Curie, der Philosoph
Berjrson und andere beteiligten, worüber kürzlich (laut „N. Wiener
Journal" vom 31. III. er.) der französische Akademiker Edmond
Ferrier im „Temps" berichtete. „Eusapia ließ, heißt es dort, kon-
fetatieren, daß ein leichter Windhauch ihren Haaren
entströme und daß sich dieser Zephir am Eande
ihrer Nägel so erwärme, daß er einen Stoff verbrennen
könne. Einer der Zuseher hielt darauf seine Manschette
hin. Eusapia berührte sie mit ihrem Fingernagel und zeichnete
darauf ein schwarzes Kreuz; eine aufmerksame Prüfung
ergab da, daß der Fingernagel die Manschette nicht anders als ein
gewöhnlicher Fingernagel gekratzt hatte und daß die schwarze
Farbe des Kreuzes von einem Bleistift herrühren dürfte." Demnach
bleibt der angeführte Erfolg freilich, wie das meiste bei
JEusapia, hinsichtlich seiner Echtheit zweifelhaft. — Red. — Ueber
dieselben Vorkommnisse berichtet Herr Abt-Domherr A. M. Gaibl
in meinem mit erzbischöflicher Erlaubnis herausgegebenen Buche
MNarratio rei admirabilis". Mit 17 Bildertafeln. Vom Verlag Osw.
Mutze, Leipzig, für 5.50 M. zu beziehen.
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