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Peter: Die Experimental-Forschungen des Dr. Ochorowiez. 399
müssen. Bei weiteren Versuchen erhielt Dr. Ochorowiez
u. a. einen Finger, der selbst leuchtend war und die
Größe einer menschlichen Hand überschritt. Wiederholt
sieht die Somnambule, daß sich eine fluidische Hand von
ihrem Arm loslöst samt einem fluidischen Arm. Letzterer
ist lang und dünn; die Hand aber ist groß und nähert sich
langsam der Platte. In einem Falle betrug die Entfernung
der körperlichen Hand der Somnambule von der Platte zwei
und einen halben Meter! Merkwürdigerweise kann die Hand
des „Double" größer erscheinen, als jene des Mediums und
auch kleiner. Alles in allem: „Der unpersönliche Ätherkörper
des Mediums, kurz gesagt sein „Double"," berichtet
Dr. Ochorowiez, „benimmt sich wie „ein Geist"."
III. „Geisterhand e." Es handelt sich zuerst um
„Woytek" (dies ist ein „Geist", der öfters mit der „kleinen
Stasia" erschien), über diese interessante Episode erzählt
Dr. Ochorowiez Folgendes: „Es war in jener Zeit, da ich
noch nicht Herr der Phänomene war und die „kleine
Stasia" unumschränkt herrschte, welche eine Menge unzusammenhängender
Manifestationen brachte und nicht begreifen
wollte, daß auch eine außerordentliche Tat, wenn sie
schlecht kontrolliert war, keinen Wert hatte.
Nach dem Phänomen des Porträts*) suchte ich bekanntlich
die Sache im Detail *u studieren und hatte u. a. die
„Kleine" gebeten, mir eine Photographie ihrer Hand zu
geben. Einige Zeit entschuldigte sie sich, zu wenig Kraft
zu haben, — dies war richtig, denn wir hatten die Sitzungen
von Paris und Genf hinter uns, welche ßlutspucken
und gänzliche Erschöpfung nach sich gezogen hatten.
Endlich am 16. Mai 1909 wagte ich eine erste Sitzung
in Wisla. Nach zwei mittelmäßigen Versuchen mit photographischen
Platten und nach einigen unbrauchbaren
Lichterscheinungen, welche von der „Kleinen" unvermutet
erzeugt wurden, sagte letztere zu mir: „Gib mir eine
Platte!" — „Groß oder klein?" — „Wie Du willst."
Ich nehme eine Platte Guilleminot 13 x 18 und gebe
sie ihr, d. h. ich lasse sie auf dem Tische liegen; ich lösche
die rote Lampe aus — denn wenn das Experiment länger
als eine Viertelstunde dauern würde, wäre das Licht imstande
, die Platte zu verschleiern —; ich nehme dann die
Somnambule bei der Hand und wir setzen uns auf den
Divan, einundeinhalb Meter von dem Tische entfernt. Sie
plaudert und singt beständig, um zu zeigen, daß die
„Kleine" das Experiment allein macht und daß sie nichts
*) Siehe „Psych. Stud." 1909, S. 691.
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