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Kurze Notizen.
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anderen Ende des Drahtes sich irgend etwas Ernsthaftes
begeben müsse, ein Mordauftritt oder ein Selbstmord. Man
telephonierte zur Polizei, und mehrere Beamte eilten nun
zur Werkstatt Bellotti's. Die Polizisten drangen durch ein
Fenster ein und fanden einen Hund, der sich wie wahnsinnig
gebärdete. Eine Tür wurde eingebrochen, und, geführt
von dem Hunde, drangen die Beamten in ein Zimmer,
wo Bellotti röchelnd am Boden lag. Nur mit letzter Kraft
konnte er mit Zeichen verständlich machen, daß er einen
Selbstmord versucht hatte. Um ruhig zu sterben, hatte er
den Hund in ein kleines Zimmer gesperrt, wo sich das
Telephon befand. Als das brave Tier nun das Jammern
seines Herrn hörte, versuchte es, ihm Hilfe zu bringen.
Aber die Tür war verschlossen. Und als es nun verzweifelt
hin und her sprang, hatte es die auf dem Tische
stehßnde Vorrichtung heruntergeworfen, sodaß der Hörer
abfiel und die Glühlampe auf dem Amte aufleuchtete. So
wurde noch rechtzeitig durch den Hund am Telephon die
Hilfe herbeigeholt und das treue Geschöpf rettete seinem
Herrn das Leben. f„Der Tier und Menschenfreund", Nr. 5,
Mai 1912. Die von Dr. med. Wolfg. Bohn, Halle a. S.,
beigelegten „ Ärztlichen Mitteilungentt enthalten eine sehr
eingehende und solche pädagogische Tierseelenforschungen
richtig einschätzende Besprechung von KralPs Buch über
„Denkende Pferde*. Und solchen Tatsachen gegenüber
wagen es noch verbohrte, nicht umlernen wollende Fachgelehrte
, die Denkfähigkeit der höher organisierten Tiere
mit den gehässigsten Ausfällen gegen anders urteilende
Forscher zu bestreiten, wohl weil sie sich sagen, daß durch
diese neue Weltauffassung auch die von ihnen für unentbehrlich
erklärte wissenschaftliche Tierfolter mit allen daran
hängenden Greueln und Unsinnigkeiten den Todesstoß erhalten
muß! Ton größtem Interesse für alle Tierfreunde
und Tierforscher ist aber das 1. c. im Auszug abgedruckte
Urteil über das so scharf angefochtene KralPsche Buch von
seitcn eines berufenen Sachverständigen, Prof. Edinger in
Frankfurt, der laut „Frankf. Zeitg." die Wichtigkeit der
Krairschen Erziehungsresultate als „etwas Großes anerkennt,
dessen Klärung die Wissenschaft vom Seelen- und Geistesleben
unendlich viel weiterbringen wird").
c) Zum Thema ,.Animismus oder Spiritismus
" (s. Maiheft, S. 312) teilt uns (dat. Metz, 6. Juni 1912)
ein sehr geschätzter Leser folgende Beobachtung aus eigener
Erfahrung mit, welche zunächst für den damaligen Einsender
, Herrn Dr. O. J., bestimmt, aber für unsere gesamte
Leserschaft von Interesse ist ,Ich habe s, Z. mit meiner
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