Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 474
(PDF, 204 MB)
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474 Psychische Studien. XXXIX. Jahrjr. 8. Heft. (August 1912.)

letzter Schluß angepriesene monistische Weltanschauung
betrachtet den Menschen als das letzte und höchste Produkt
einer Entwicklung der unbewußten Weltsubstanz, die in
ihm erst zum Bewußtsein erwacht und dem keine weitere
Entwicklungsmöglichkeit bleibt.

Nach dem Tode des Leibes fließt der durch ihn bedingte
persönliche Bewußtseinsinhalt wieder dem großen
Reservoir dieser unbewußten Weltsubstanz zu, unter gleichzeitiger
Vernichtung all seiner Persönlichkeitswerte. Schon
dieser Gedanke der Vernichtung mühsam in jahrtausendelanger
Entwicklung erworbener Werte ist unlogisch und
naturwissenschaftlich anfechtbar. Nach dem Gesetz von
der Erhaltung der Kraft hat eben diese Kraft, welche das
seelische, technische und ästhetische Kunstwerk eines
Menschen formte, ein Recht auf Fortbestehen und Weiterentwicklung
auf Grund des bisher Erreichten, wenn auch
in anderer Form.

Der Hauptirrtum des HäckeFschen Monismus, der
materialistisch deswegen genannt werden muß, weil er
Zweck und Ziel aller Entwicklung in der irdischen Materie
sucht, ist der, daß er eine bioße Phase der Entwicklung
für das Zie] derselben erklärt; Wenn unsere soziale Gesetzgebung
<?omit im momentanen Widerspruche zu den Ergebnissen
der Naturwissenschaft einem auf bloßen Gefühlswerten
beruhenden Gesetz, nämlich dem Gesetz der
Erhaltung und Pflege des schwachen und kranken Lebens,
den Vorzug gibt vor den Gesetzen der Sinnenwelt, so muß
sie dafür ihre Gründe haben.

Diese Gründe haben ihre Wurzel in der Lehre des
Christentums, in den Worten seines Stifters: „Wisset ihr
nicht, daß ih~ eine unsterbliche Seele habt?* und „Was
hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewänne
und nähme doch Schaden an seiner Seele.tf Ferner in der
sehr richtigen Ansicht, daß die Wissenschaft noch nicht am
Ende ihrer Entwicklung angelangt ist, und daß, wie so oft
schon, das, was man heute verlacht, morgen in den Himmel
erhoben wird. Der Staat stellt sich somit über die Parteien
, auch über die Parteien der Wissenschaft, und er tut
Recht daran. Demjenigen, der sich seine geistige Freiheit
und Vorurteils]osigkeit gewahrt hat, bleibt es heutzutage
nicht verborgen, wie es in dem scheinbar so festen Gebäude
der materialistischen Weltanschauung beginnt zu
krachen und zu rieseln.

Der christliche Standpunkt; dem die soziale Gesetzgebung
ihre Durchführung und Aufrechterhaltung verdankt,
hat seine Wurzel in der Person und Lehre seines Stifters.


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