Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 514
(PDF, 204 MB)
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514 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1912.>

fast ununterbrochene Blamage, wofür ich in meiner Pro-
fessorensehrift viele Beispiele angeführt habe. Mit Misoneis-
mus hängt nun vielleicht auch die Art und Weise zusammen
, „wie Herr Prof. Tille die Bodenreform vernichtet"
(Überschrift eines Artikels in der „Deutschen Volksstimme**
vom 20. Januar 1907). Die Bestrebungen der sogenannten
Bodenreformer richten sich gegen alle mit dem privaten
Grundbesitz verbundenen Mißbräuche. Sie verlangen z. B.,
daß die Wertzunahme, die der Boden ohne Eigenleistung
des Besitzers nur durch die Entwicklung des Ganzen erhält
, wenigstens teilweise der Gesamtheit zugute komme,
was jetzt denn auch zu einer Reichs-Zuwachssteuer geführt
hat. Genug, die Forderungen der Bodenreformer haben
genannten Professor so erschreckt, daß er sich u. a. zu dem
Satze verstieg: „Nein, wenn der Boden ein Gut ist, das
niemand besitzen kann, dann kann er auch von keinem
Volk besessen werden, sondern nur von der ganzen
Menschheit, und dann müssen wir bei der Verteilung des
deutschen Bodens auch alle Chinesen, Hottentotten und
Papuas zulassen."

Einen insofern haarsträubenden Fall, als der betreffende
Ausspruch in vier Zeilen ebenso viele logische
Schnitzer enthält, zerzaust der hervorragende Physiker
Chwolson in seiner wichtigen und geistvollen Broschüre
„Zwei Fragen an die Mitglieder des Deutschen Monisten-
buncles" (Braunschweig 1908). Ein monistischer Doktor,
der mit dem Christentum abrechnet, will eines seiner
Dogmen mit dem Satze stützen: „Die Spektralanalyse wies
nach, daß auch im fernsten Winkel des Weltraumes, soweit
dieser durchforscht werden konnte, kein Stoff sich fand,
der nicht auf der Erde vorhanden war. Damit war die
kosmische Einheit der Natur begründet." Der vierfache
Unsinn dieses blendenden Satzes ist allerdings so versteckt,
daß Chwolson, auf den deshalb verwiesen werden muß, zu
seiner vollständigen Bloslegung mehrere Seiten braucht
(S. 23 fg.).

Die alte Frage „Was ist Wahrheit?" wird vom berühmten
Verfasser der „Monistischen Sonntagspredigten"
auf neue Weise also beantwortet: ,,Das, was uns eine
sichere Beeinflussung der Zukunft ermöglicht;" ohne das
hätten wir kein Interesse (!) an der Wahrheit. Vorher hat
dieser Prediger ausgeführt, daß es für „höchst gestiegene
Persönlichkeiten" nur wissenschaftliche Wahrheiten
gebe und daß die unwiderstehliche Gewalt der Wissen- -
schaft darauf beruhe, daß sie tatsächlich im Besitze der
Wahrheit sei, die in unserer Welt existiert" (!!). Sodann


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