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Feter: Der Einfluß der Himmelsrichtung. .VJ9
„Jeder schläft so gut, als er es versteht, sich „orientiert
" zu lagern. Die beiden Preisstifter haben nach Erscheinen
ihrer kleinen Schrift, welche auch in diesen
Blättern (1910, S. 392 ff.) besprochen ist, viele zustimmende
und schmeichelhafte Schreiben erhalten. Treffend und
launig warnt Mr. Duchatel vor Übertreibungen, um nicht,
wie es in einigen Fällen geschehen ist, dem Irrenarzte vorgeführt
zu werden! übrigens ist erwiesen, daß es eine
Klasse besonders Sensitiver gibt, welche mehr als andere
Menschen den Einfluß der Orientation empfinden. Solche
Unglückliche können z. B. in unseren Kirchen, die fast
ausnahmslos die Orientation West-Ost zeigen, nur mit
großer Anstrengung den lange dauernden religiösen Zeremonien
anwohnen. Im Mittelalter führte dieses Unglück
wohl manchen auf den Scheiterhaufen.
Wenn dieses auch in unserem Zeitalter nicht mehr zu
fürchten ist, so hat die Erforschung des Einflusses der
Orientation doch großen Wert in anderer Richtung: die
beiden großen Gesetze, das der Ruhe und das der
Arbeit, haben ihre wiederholte Bestätigung gefunden und
die Behauptungen des Baron Reichenbach und des Dr.
Fere kommen zu ihrem verdienten Recht. Hält man
diese Ergebnisse mit den von Graf Rochas und Prof.
Stephan Leduc gemachten Beobachtungen zusammen,
daß elektrische Ströme von sehr schwacher Intensität Einfluß
auf den Schlaf haben, Ströme, wie sie der verstorbene
Mr. Brun lies, Direktor des Observatoriums in Puy de
Dome, in den von Kord nach Süd laufenden Telegraphenlinien
festgestellt hat, so kommt man zu dem folgereichen
Schluß: Das Phänomen des Einflusses der Orientation erklärt
sich durch den irdischen elektro-magnetischen Strom
und seine Wirkung auf das Nervensystem.
Dieses Ergebnis ist nicht nur rein wissenschaftlich
interessant, es hat auch für die Menschheit eine eminent
praktische Bedeutung. So würden z. B. nach den Calcüls
von Fer£ im Durchschnitt 30 Prozent an dem Verbrauche
menschlicher Kraft erspart, wenn man in den Fabriken,
industriellen Etablissements u. dgl. die Arbeiter unter den
Einfluß einer günstigen Orientation stellen würde, eine
Forderung, die unschwer zu erfüllen wäre, wenigstens in
vielen Fällen.
Sehr richtig sagt Mr. Duchatel: „Nachdem man
alle Motoren vervollkommnet hat, wäre es wahrhaftig
an der Zeit, sich mit dem menschlichen Motor zu beschäftigen
! Ein Dienst, welcher der gesamten Menschheit
geleistet wird!'*
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