Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 561
(PDF, 204 MB)
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Aus der Welt der Träume,

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Prof. Ellis selbst hat sich seit vielen Jahren die Pflicht
auferlegt, an jedem Morgen den ihm erinnerlichen Inhalt
seines Traumes der vergangenen Nacht einfach sachlich
aufzuschreiben, und diese Aufzeichnungen hat er jetzt zusammengefaßt
und in seinem Werk vereinigt. Er fühlt
sich berechtigt, diese Darstellung als eine ehrliche, durch
keine Ausschmückung veränderte Bekundung dessen annehmen
zu können, was man als ein normales Traumleben
zu betrachten hat. Daß bei krankhaft veranlagten Mensehen
auch die Träume in besonderer Richtung beeinflußt
werden, so daß man von einem pathologischen Traumleben
sprechen müßte, versteht sich von selbst. Nach den Berichten
von Ellis scheint es auch, als ob die Träume bei
gesunden Leuten eine ziemlich große Ähnlichkeit oder eine
Wiederholung des Inhalts aufweisen. Sie wären daher mit
einiger Sicherheit und verhältnismäßig einfach zu erklären,
und zwar nach den Regeln des psychologischen Wissens.
Sehr häufig aber wählen auch die Träume für Bilder und
Erlebnisse, die ihrem Inhalt nach nichts besonders Ungewöhnliches
darbieten, eine seltsame Einkleidung, und dazu
kommt, daß ein Mensch sich dauernd gesund einschätzen
kann und daß gewisse Krankheitszustände der einzelnen
Organe das Traumleben in eigenartiger und schwer auf
ihren Ursprung zurückzuführender Weise beeinflussen.

Ein Mitarbeiter des „Laneet" macht daher in Ergänzung
der Ausführungen von Prof. Ellis beispielsweise
darauf aufmerksam, daß manche Eindrücke, die ein Epileptiker
vor Eintritt eines Anfalles hat, eine ausgesprochene
Ähnlichkeit mit den Veränderungen haben, die alle Gegenstände
mehr oder weniger im Traume erleiden, und sie
verlieren gewissermaßen ihr gewöhnliches Gesicht und

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nehmen eine mehr unwirkliche Gestalt an. Dieser Umstand
hängt wahrscheinlich damit zusammen, daß der betreffende
Mensch aus seinem Selbstbewußtsein herausgezogen
wird. Leute, die mit Nervenschwäche behaftet
sind oder an ausgesprochener Hvsterie leiden, sind einer
ähnlichen Täuschung über das Wesen ihrer Umgebung zu-
gänglich. Die Angstgefühle, die beispielsweise als Todesfurcht
oder in milderer Form in den bekannten Vorstellungen
, noch einmal in die Schule gehen oder ein
Examen ablegen zu müssen, zum Ausdruck kommen, werden
wahrscheinlich durch Störungen im Gefäßsystem verursacht.
Bei derartigen Krankheitszuständen ist namentlich der Fall
beobachtet worden, daß der Kranke die unsichere Empfindung
hatte, sein Kopf sei zu einer winzigen Größe zusammengeschrumpft
, seine Glieder zu Riesenformen angeschwollen
. („N. Wiener Journal" vom 30. 1. 12.)


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