Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 675
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Türck: Hat Christus gelebt und lebt er noch heute? 675

die nunmehr durch die vorliegende Schrift der breiteren
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Türck zeigt
zunächst, worin die eigentliche Leistung des Helden der
Evangelien zu suchen sei: „Dieser hat den Goldschatz des
sittlich-genialsten Volkes der Erde* — nämlich des Judentums
— „von allem niedrig Menschlichen und beschränkt
Kultischen gereinigt und so zum Gemeingut für die Mensch-
heit gemacht.« Diese Leistung setzt, wie Türck mit Recht
meint, eine Geistesgröße und Seelenhoheit voraus, die immer
nur das Kennzeichen einzelner, ganz hervorragender, großer,
hochgenialer Menschen ist. Die Drews'sche Hypothese, daß
eine Mehrzahl unbekannt gebliebener, messianisch gestimmter
Juden dieses hohe Werk vollendet haben sollte, muß darum
als durchaus unwahrscheinlich abgelehnt werden.*)

Nach entschiedener Bejahung der historischen Existenz
Jesu geht Dr. Türck zu der Frage über: „Wer war Jesus
Christus?* und unternimmt es nun, ein Bild von der
inneren Entwicklung Jesu zu zeichnen auf Grund der drei
ersten Evangelien. Was Türck dabei benutzt, sind die
Stellen des überlieferten Bibeltextes, die von der freien
protestantischen Forschung als hinlänglich verbürgt, als
höchstwahrscheinlich echt angenommen werden. Mit dieser
Frage nach der inneren Entwicklung Jesu betritt Türck,
der schon in seinen früheren Schriften sich als ein tiefer
Ergründer des Seelenlebens bewährt hat, sein ureigenstes
Gebiet. Ich kann die Kraft, die dem Verfasser zur Lösung
solcher Probleme zu Gebote steht, nur als divinatorisch
bezeichnen. Mit einem Tief blick sondergleichen werden die
einzelnen Phasen der Entwicklung Jesu klargelegt und
nachgewiesen, wie der Gott suchende Mensch Jesus zum
Gott findenden und mit Gott einswerdenden Menschen
wird, zum „vergotteten MenschenÄ, der mit Recht als ein
„ Weltheiland % als der „Heiland dieses Sternes" zu bezeichnen
ist

Das später entstandene vierte Evangelium „nach Johannes
", dessen Jesusbild ganz anders geartete Züge als das
der drei ersten Evangelien aufweist und das von vornherein
Jesum als den Fleisch gewordenen Gott einführt, erkennt
der Verfasser, gestützt auf die Ergebnisse der freien
theologischen Forschung [vor allem der von F^rd. Christian
Baur, dem Lehrer von David Friedr. Strauß, im Tübinger
„Stift44 begründeten Tübinger historischen Schule] als eine
wissenschaftlich verwertbare Geschichtsquelle nicht an.

*) Vergl. unsere Fußnote auf S. 410 des Julihefts er. — Red.


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