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684 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1912.)
Verkehr treten müsse. — Der erste Abend soll auch nach
anderen Berichten einen guten Eindruck hinterlassen haben,
den dann aber der zweite nicht nur verwischte, sondern
sogar ins Gegenteil verkehrte. So mancher, der in der
Hoffnung gekommen war, hier trostreiche Aufschlüsse über
ein Leben nach dem Tode zu erhalten, mag daher arg enttäuscht
von dannen gegangen sein und bei sich gedacht haben:
„Ich suchte nach verborgen-goldnem Schatze,
Und schauerliche Kohlen trag' ich fort." — A. Kaindl,"*)
f) Zum Märchen vom Einwirken böswilliger
Jesuitengeister behufs Medienentlarvung erhielten wir
nachfolgende Zuschrift, dat. München, 10. Okt. 1912: „Die
Fußnote auf S. 588 des Oktober-Heftes der „Psych. Stud."
bedarf folgender Berichtigungen: 1. Die geachteten französischen
Schriftsteller Charles Letort und Ellen
Letort haben kein „Märchen von böswilligen Jesuiten-
geistern" aufgetischt", sondern sie haben, wofür sie in einem
Briefe an mich offen und bestimmt eintraten, die mannigfachen
Bestechungsversuche zweier lebenden Herren, die
„in Haltung und Tracht für hochstehende Geistliche gelten
durften* und die Auslieferung des Mediums Miller an sie
bei einer im Hause von Letort bevorstehenden
Sitzung von 1906 also noch vor der behaupteten „Entlarvung
" Millens von 1908 — betrieben, zurückweisen müssen.
Die Letorts sollten * sich entfernen und während dessen
wTollte man Masken, Bärte usw. in das Kabinett werfen,
um Miller zum Betrüger zu stempeln. Dem fruchtlosen
Angebote von ansehnlichen Geldgeschenken usw. folgten
Drohungen. Einer der beiden nach dem anderen wurde
hinausgewiesen. „Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte",
schrieb damals Mr. Letort, „ich würde es nicht glauben."
Vgl darüber „übers. Welt", XVII, 1909, S. 245. 2. Die
Mitteilung darüber von Charles und Ellen Letort ging nicht,
wie Herr A. Kaindl falsch in seinem Aufsatze der „Mitteil,
d. D. G. f. ps. Forschung" (Juli-August 1912) angibt, an
Prof. Reichel, den jene garnicht kennen, sondern an den
Unterzeichneten. Dr. Walter Bormann."
*) Aach aus dem Bericht der „Übers. Welt- (Okt -Heft, S. 389
und 395) geht klar hervor, daß diese von den Anhängern des Herrn
Jean Paar als „glänzend verlaufen* gerühmten beiden Abende für
den Spiritismus tatsächlich nichts bewiesen haben, was auch in
der „Zeitschr. f. Spir." (Nr. 40 v. 5. Okt.) in einem „Nachwort" von
Dr. R. J. in der Hauptsache zugegeben wird. Die gehässigen Ausfälle
der Berliner Zeitungen über „Die Flucht der Geister in die
Oeffentlicbkeit* (Berl. Allg. Zeit, vom 8. IX. er. u. a.) hat der Veranstalter
selbst durch seine schlecht motivierten Angriffe auf die
„jüdische Tagespresse* provoziert. — Bed.
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