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Eeich: Die Systeme von Egoismus und Altruismus. 721
sucht, und die Beschirmung, welche in sympathisch
zusammengehaltenen Gruppen ein Individuum dem anderen
gewährt, wurde zu Dampf und Rauch.
§ 2.
Der Egoismus als System wirkt auf die individuelle
Seele und auf den sogenannten Volksgeist derartig, daß
die meisten Mitglieder der Staatsgemeinschaft, womöglich
alle Mitlebenden zu Gegenständen der Ausnutzung gemacht
werden und daß die Ausnutzer deren Geldsack in ihren
Geldsack zu entleeren streben, ganz unbekümmert darum,
ob der so behandelte Nächste in der elendesten Art zugrunde
gehe. Systematisch betrieben, tötet Egoismus das
Gewissen, weiter Schamhaftigkeit, Ehre, Mitgefühl und
Barmherzigkeit, und macht aus dem Menschen ein Urbild
teuflischer Art. Alle Gesetze des Selbstsuchtstaats sind
auf diesen Leisten gearbeitet und bedrohen jeden Mitleidigen
, Weisen, wie Humanen, der ihnen widerstrebt, mit
scheußlichem Untergang.
Und diese Gesetze werden immer barbarischer, obgleich
man sich dahin bemüht, denselben eine angenehme Umhüllung
zu geben und sie durch Notwendigkeit zu rechtfertigen
. Existierten solche elende und oft genug höchst
abscheuliche Normen nicht, so wäre die Menschheit in Bezug
auf Geistigkeit, Religion und Sittlichkeit um einige
Jahrhunderte weiter vorwärts geschritten. Diese ganzen
Eigentums-, Erwerbs- und Marktgesetze haben den verruchten
Geist der Selbstsucht über alle Maßen verdichtet
und dabei im höchsten Grade ausgebreitet, sodaß das Pestgift
der Selbstsucht alle Welt durchdrang und überall
Seelen und Organimen verkrüppelte.
Nun wird es sehr schwierig, solches Unheil mit Erfolg
zu bekämpfen, insbesondere da die davon Betroffenen in
der Regel sich frei von Entartung glauben und ihre
Schöpfungen und Taten als Offenbarungen gesunder Seelenarbeit
erklären. Aber es handelt sich hier von dem Werke
kranker und entarteter Seele wie Organisation, und darum
steht die ganze moderne Gesittung auf dem Untergrunde
von Krankheit und Entartung; daher nenne man Egoismus
also wesentlich Degeneration. Das gesunde Prinzip des
Lebens aber liegt anderswo und vermag es nicht, der
Letzteren ekelhaften Pesthauch zu wittern. So hat fortschreitende
Gebrechlichkeit das physische und geistigsittliche
Geruchsorgan des Menschen falscher Zivilisation
verdorben.
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