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Schwange: Soll das Gesetz die Philosophie beherrschen ? 755
in der breiten Masse des Volkes zu finden ist, um diesen
käuflichen Philosophievertret rn das Handwerk der Rechtsbeugung
gründlich legen zu kennen. Die Beweisführung
zwischen beiden Philosophien muß ergeben, daß nicht eine
Tatsache, die vorgetäuscht wird, sondern immer nur die
damit verbundene Leumundsveränderung die naturgesetzliche
Kraftfülle des Nervensystems ändert. Alle materialistischen
Tatsachendogmen sind aber Wahrheits- und Rechtsverletzungen
, sobald sie durchs Wort in Nutzanwendung gesetzt
werden. Für Veränderungen des Leumundes dürfen nur
gesetzlich berechtigte Gründe maßgebend sein, die bei Hoch-
und Niedriggestellten gleichberechtigt anerkannt werden
müssen. Wo gesetzlich gleichberechtigte Gründe dafür
fehlen, ist nach dem Gesetz der Tatbestand für strafbare
Verleumdung erfüllt.
Immer sind bei starken Veränderungen der Nervenkraft
in nachteiliger Art Gesetzesverletzungen vorhanden,
mögen diese vom Betroffenen selbst durch Schädigung des
Nächsten eine Verschlechterung des Leumunds bedingt
haben oder mögen diese in ehr verletzender Behandlung von
Seiten wirtschaftlich Mächtiger, oder in Verleumdung bestehen
, die das Opfer oft gar nicht erfährt. Die Veränderungen
der Nervenkraft sind am besten durch ein Instrument,
das imstande ist, die Herztätigkeit nach Zeitmaß und Stärke
zu kontrollieren, festzustellen. Die Vertreter der Tatsachenphilosophie
haben die nacli ihrer Behauptung in der Tatsache
wirkende Kraft „Gott" genannt, ohne Leumundsveränderung
in ihrer naturgesetzlichen Wirkung nachzuweisen
oder sich als die abgefeimtesten, gemeingefährlichsten Betrüger
zu bekennen. Nervenkraftverluste, die auf Grund der
Verleumdung durch Nutzanwendung eines Tatsachendogmas
entstanden sind, können gewöhnlich nicht geheilt werden,
da der Betroffene Gesetz und Morallehre als Leitfaden erhält,
die Erfüllung des Gesetzes gegen die gesetzwidrige Anwendung
des Tatsaehendogmas aber nicht zu erreichen ist,
da diese von der tonangebenden Philosophievertretung
gepflegt wird.
Die Materie ist dem Wandel des Willens unterworfen,
Gehirn und Nervensystem ist die Batterie oder Kraftsammelstelle
des Willens, die in ihrer Kraftfülle naturgesetzlich
von dem Maß zufließender, positiver oder negativer
Gedanken abhängig ist. Nie wird es gelingen ein größeres,
materielles Werk herzustellen, so lange mehr Interesse für
dessen Verhinderung als zum Aufbau desselben vorhanden
ist. Dasselbe gilt für die Erhaltung eines kräftigen Nervensystems
durch die sich widerstreitende Kraft beider Philo-
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