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4 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 1. Heft. (Ja*»uar M*.)
selbst plötzlich mit Hilfe einer elektrischen Lampe helles
Licht. „Ich erblickte," berichtet Prof. Tummolo, „etwas
wie ein transparentes Hemd, das sofort verschwand, indem
es blitzähnlich in das Medium zurücktrat/' Letztere fand
man außerhalb des Kabinetts, in geringer Entfernung von
jener Person stehend, welche Licht gemacht hatte. Hierauf
fiel das Medium wie ein toter Körper zu Boden und
jammmerte unbeschreiblich. Man ließ ihr sofort jede mögliche
Sorge angedeihen, allein Lucia bekam Blutspucken
und hatte tags darauf schreckliche Schmerzen in der Herzgegend
, Schmerzen, welche ihr unaufhörlich Tränen erpreßten
. Natürlich erhoben viele der Teilnehmer Protest
gegen solch plötzlichem Lichtmaclien.
Vor der plötzlichen Beleuchtung durch die elektrische
Lampe wurden viele der Anwesenden von gut materialisierten
Händen berührt, die frei von jedem Band wa»en,
und selbst derjenige, welcher Licht gemacht hatte, gab an,
an der Wange von Händen berührt worden zu sein, welche
mit Handschuhen bekleidet waren. Noch mehr! Nicht nur
die Hände Erwachsener wurden bei den Berührungen bemerkt
. Einige Teilnehmer erklärten, auch Liebkosungen
von kleinen, zarten und glatten Händen gefühlt zu haben,
die einem kleinen Mädchen zu gehören schienen. Berührungen
von kleinen Händen kamen in allen Sitzungen
mit Lucia Sordi vor; von einigen wurde als heuristische
Hypothese, von anderen als wahrscheinliche Hypothese
angenommen, daß jene Händchen von der verstorbenen
Tochter des Sign. Tritoni (Valentina) herrührten, welche
eigens gekommen sei, um mit ihrem Vater zu sprechen.
Prof. Tummolo hält diese Behauptung für nicht gerechtfertigt
. Er hat stets vermutet, daß diese kleinen Hände
nur von einer erwachsenen Person stammten, welche die
Finger fest zusammenpreßte. Immerhin haben einige Anwesende
erklärt, deutlich gefühlt zu haben, daß es eine
wirkliche kleine phantomatische Hand war, welche sie
berührte. -
Prof. Tummolo findet keine Anhaltspunkte in diesen
Sitzungen, weiche als Beweis für ein Betrügerisches Verhalten
des Mediums dienen könnten. Auch daß das
Medium, als plötzlich Licht gemächt wurde, vom Kabinett
entfernt gefunden wurde, kann nicht Betrug erweisen. Den
wahrscheinlichen Grund hierfür kennt man sehr wohl: der
geheime Agent hätte einen größeren Aufwand von
fluidischem Äther machen müssen, wollte er in größerer
Entfernung von dem Medium wirken; auch hätte er in
diesem Falle letzteres und sich selbst mehr anstrengen
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