Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 7
(PDF, 209 MB)
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Kamill: Die menschliche Psyche ein Doppel-Wesen. 7

aus Lenau's „Faust" darüber belehren kann, daß die aufsehenerregenden
Konzeptionen eines Frederick Myers und
Thomson J. Hudson vom supra- und subliminalen Selbst
und vom objektiven und subjektiven Ego bei uns schon
ihre Vorgänger gehabt, verdient hauptsächlich deshalb
wieder in Erinnerung gebracht zu werden, weil sich daraus
ersehen läßt, wie verschiedene psychische Forscher, die
über ein besonders umfassendes und gründliches Wissen
auf dem okkulten Erscheinungsgebiete verfügten, von einander
völlig unabhängig, nur durch die Natur der Tatsachen
getrieben, schließlich zu den wesentlich gleichen Ergebnissen
gelangten.

Aber nicht nur deshalb erscheint es mir angemessen,
die Gedankeu, welche Daumer über diesen Gegenstand entwickelt
und in einem bereits selten gewordenen Buche
niedergelegt hatte. hier wiederzugeben, sondern auch ihres
geistigen Gebaltes und ihrer Originalität wegen, insofern
es mir die Möglichkeit nahelegte, daß sie sich in der Folge
als geeignet erweisen, zur Aufhellung dieses dunklen
Problems einigermaßen beizutragen. Möge nun die Abhandlung
selbst in der ihr von Daumer gegebenen Fassung
hier folgen.

„Das menschliche Wesen und Leben hat, gewöhnlichem
Vorstellen nach, nur zwei verschiedene, ja entgegengesetzte
Seiten oder Teile; wir * nennen sie Geist und Körper,
Seele und Leib. Aber unser inneres Wesen und
Leben, welches wir Geist und Seele nennen, ist auch
wieder nicht so einfach, als es scheint; es sind hier ebenfalls
zwei meist sehr scharf unterschiedene, sich gegensätzlich
verhaltende Seiten oder Teile zu erkennen, wiewohl
man nicht so weit gehen wird, sie als zwei ursprünglich
für sich existierende und in solche auch wieder trennbare
Bestandteile dieses Inneren zu fassen, aus welchen es zusammengesetzt
wäre; denn einer solchen Scheidung
widerstrebt allzusehr die doch zugleich auch erkennbare
Einheit der Substanz und Persönlichkeit.

Die menschliche Psyche ist Eines, aber ein in sich
selbst unterschiedenes und insofern ein Doppel-
Wesen, Doppel-Ich. Sie existiert erstlich als das
offenbare, im gewöhnlichen Wachen vorhandene und an das
Gehirnleben gebundene Selbst des Individuums; und dann
als ein zweites, verborgenes, geheimnisvolles, in welchem
sich die wundersamsten, dem ersteren in seiner Besonderheit
ganz fremden Eigenschaften und Kräfte bergen.

Das gemeine Ich und das mystische Ich — so
will ich die beiden Pole des psychischen Menschenwesens


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