Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 13
(PDF, 209 MB)
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Was Dichter träumen.

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Was Dichter träumen.

„AIP Dichtkunst und Poeterei ist nichts als Wahrtraum-
deuterer'. Dies Wort des Wagnerischen Hans Sachs, das
den tiefen Zusammenhang zwischen Dichtung und Traum
kennzeichnet, wird durch eine Fülle von Bekenntnissen beleuchtet
, die der bekannte Wiener Psychologe Dr. Wilhelm
Stekel in einem demnächst im Verlage von J. F. Bergmann
in Wiesbaden erscheinenden Werke ,,Die Träume der
Dichter" veröffentlicht. Der Verfasser hat sich mit einer
Rundtrage an eine Anzahl deutscher Dichter gewandt und
hochinteressante Antworten erhalten, von denen wir bereits
einige mitteilen können. Die Bekennntni.sse der Poeten
über ihre Vorstellungen im Schlafe sind durchaus nicht
immer so phantastisch, wie man vielleicht annehmen möchte;
sie leben ja ihre starken Triebe in ihren Schöpfungen aus
und vermögen sie so aus ihrer* Träumen mehr fernzuhalten.

Paul Heyse erklärt: „Uber mein** Träume habe ich
Ihnen nichts Merkwürdiges zu sagen, als daß es meist Verlegenheitsträume
sehr nüchterner Art sind. Von einigen
Ausnahmen habe ich m meinen Jugenderinneruugen und
Bekenntnissen berichtet. Tagträume habe ich nie gehabt".
Immerhin gibt der Dichter in seiner Selbstbiographie doch
eine Reihe von Meisternovellen an, die aus einem Traumerlebnis
geboren wurden, so die „Stickerin von Treviso"
und „Kleopatra". Ebenso spielen Träume in den Werken
Rosegger/s eine gewisse Rolle; er selbst schreibt darüber:
,,leh träume zumeist ruhig und idyllisch. Mancher Einfall
ist mir im Traume gekommen, den ich nachher literarisch
genützt habe. Besonders klar träumte mir vor mehr als
20 Jahren eine Gerichtssaalszene, die nachher mein Volksdrama
„Am Tage des Gerichts" zur Folge hatte, in dem
die geträumte Szene im vierten Akt als Hauptszene des
Stückes vorkommt".

Von einem reichen Traumleben weiß Johannes
Trojan zu berichten: „Ich bin mir nicht ganz klar darüber,
was eigentlich Dichterträume sind, der Gedanke aber ist
mir oft gekommen, daß Träumen und Dichten viel Ähnlichkeit
miteinander haben. Beim Dichten wrie beim Träumen
befindet der Mensch sich in einer anderen Welt.*) Mitunter,

*) Genau dasselbe gilt nach der langjährigen Erfahrung des
Unterzeichneten von den »Somnambulen und den spiritistischen
Medien. Ihre mündlichen und schriftlichen automatischen Kundgebungen
int Trance-Zustand machten a if mich weitaus in den
meisten Fällen ganz den Eindruck lauten Träumens. — Maier.


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