Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 15
(PDF, 209 MB)
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Was Dichter träumen.

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„Dichterträume! Sie sind sozusagen, ein lyrisches Requisit,
sie gehören in das lyrische Besteck und ohne Träume oder
vielmehr ohne die Einkleidung vieler seiner Empfindungen
und bildhafter Vorstellungen in die Form von Träumen
kann ein Dichter schwer sein Auskommen finden! . . .
Ich bin aber nicht nur Dichter, ich bin auch Arzt; ich
beobachte mich genau und würde mich als naturwissenschaftlich
erzogener Mensch schämen, auf eine wissenschaftliche
Frage nach meinem Träumen mit dichterischen „Lügen*
zu antworten. Und darum sage ich: Ich „träume" gewiß
bei Tage mehr als im Schlafe, ja, wenn ich mich genau prüfe,
habe ich eigentlich ein sehr wenig entwickeltes Traumleben;
es macht mir den Eindruck, als ob mein träumendes Unterbewußtsein
tich fast ganz in seinen Tagträumen ausgebe,
so daß dem ruhenden Gehirn Träume recht selten beschert
werden, die aber zum mindesten ebenso oft Träume des
Arztes, wie des Dichters bind, Träume eines Bürgers, der
erst nach dem Erwachen ein Dichter wird".

Ein ebenfalls ärztlicher Beobachter istLudwigFinkh
(ein Schwabe, wohnhaft in Gaienhofen am Bodensee. D. II.),
der viele, teils groteske, teils lustige Träume hat. „Im
großen Ganzen freue ich mich meiner Träume, die viel
Komik und Humor aufweisen, übrigens, wenn ich sie nachprüfe
, nicht durch einen, am Tage vorher etwa erlebten
Anstoß entstehen, sondern ziemlich autochthon"

Sehr amüsante Träume, über die er sogar wie, weiland
GottfriedKeller, ein Traumbuch führt, hat Heinrich
Vi er or dt. Eine Sammlung von hundert Träumen, die er
im Verlauf von zwei bis drei Jahren geträumt, hat Friedrich
Huch veröffentlicht.

Eine große Bedeutung schreibt dem Traum für sein
Dichten Wilhelm v. Scholz zu: „Mir kommen sowohl
neue Pläne aus Träumen, wie auch während der Arbeit
fz. B. an einem Drama) direkt fehlende Situationen im
Traume oder Halbtraume zu Bewußtsein. Ich werde ferner
von den Beziehungen zwischen der Wirksamkeit des
Traumes und der des Tages vielfach zu lyrischem Schaffen
angeregt"

„Ich träume wenig, schlafe vielmehr meistens traumlos
", bekennt Otto Ernst. „Tagträume sind mir fremd,
wenn man nicht jede* ungebundene Spiel der Vorstellungen
bei wachem Zustande Traum nennen will. Die Träume
sind bald nüchtern wie die Wirklichkeit, bald phantastisch,
und unter den phantastischen treten am häufigsten solche
auf, die ganz wundersame, ganz überirdisch und unbegreiflich
schöne Landschaften vor mir aufsteigen und im raschen


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