Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 32
(PDF, 209 MB)
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32 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1913.)

Wir glauben, Dr. Stekel dürfte recht behalten, und
wenn er unter den „nicht in die Probleme der Traumdeutung
Eingeweihten* alle jene versteht, die keine Fanatiker
der Freud'schen Hypothesen sind, so dürfte der Kreis
jener klein sein, die seine Traumdeutungen nicht vielfach
für recht gesucht und gekünstelt halten werden. Er selbst
scheint ja das deutlich gefühlt zu hubcn, denn er versichert:
die Traumdeutung ist eine werdende Wissenschaft, alles
ist im Fluß, alles im Entstehen.

Nichtsdestoweniger - - man mag nun auch zu den
schärfsten Gegnern seiner Methode der Traumdeutung gehören
— wird man sich der Anerkennung nicht vei-
schließen können, daß hier ein geradezu ungeheures Material
von einem vielleicht einseitigen, deshalb aber nicht minder
geistreichen Forscher in so konsequenter, vor nichts zurückschreckender
Weise behandelt worden ist, daß man zwischen
der Bewunderung für so subtile Geistesarbeit und der
Verwunderung über den Fanatismus des Denkers schwankt.
Man hat fast das Gefühl / daß in diesem Buch, in dem ja
im Grunde so viel von Zwangsvorstellungen im Unterbewußtsein
gesprochen wird, eine allmächtige Zwangsvorstellung
ihr Unwesen treibt, indem sie den Autor trüb und
blind macht gegen alle Widersprüche, gegen alle Kuriositäten
seiner Beweisführung, gegen das oft Absurde seiner Deutung.
"Vielleicht erklärt sich am besten das Entstehen des merkwürdigen
Buches damit, daß, da es sich meistens um Träume
von JScurotikern handelt, die psychoanalytisch behandelt
werden, gerade durch die Psychoanalyse in die Träume die
wissenschaftlichen Hypothesen des Psychoanalytikers selbst
hineingeheimnist werden. So mag dann die Deutung eher
eine Wunscherfüllung sein, als es der Traum selbst war;
die Wunscherfüllung nämlich, seine Theorie bestätigt zu
linden. Jedenfalls wird das Buch die lebhafteste Erörterung
in wissenschaftlichen Kreisen finden und deshalb mag es
unseren Lesern nicht unwillkommen sein, wenn wir, soweit
es die schon angedeuteten Grenzen gestatten, durch einige
Beispiele aus Dr. StekePs Buch die Beziehungen zwischen
Traum und Wunscherfüllung klarzumachen versuchen.

Indem Dr. Stekel die Bedeutung der Symbolik für
die Träume erörtert und auch Beispiele aus der Bibel und
dem Altertum heranzieht, schreibt er: „Am bekanntesten
ist ja die Traumdeutekunst Josefs aus dem ersten Buch
Mosis. Josef verdankte seine große Stellung nur seiner
außerordentlichen Fähigkeit, die Träume seines Herrschers
treffend deuten zu können. Der erste Traum, den er
seinen Brüdern erzählte, lautet: „Wir banden Garben auf


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