Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 35
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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t

Stekel: Moderne Tratundeutekunst. 35

glauben. Santo de Sanctis hat ausgedehnte Studien über
das Träumen der Tiere angestellt. Es besteht für ihn gar
kein Zweifel, daß von einer gewissen Intelligenzstufe angefangen
alle Tiere träumen. Die Pferde seheinen die
fröhlichsten Träume zu besitzen. Sie wiehern im Schlaf
und äußern eine Art von Lachen. Kälber bewegen die
Glieder und blöken. Auch bei Raubtieren wurden in
Menagerien Traumerscheinungen beobachtet. Um die
Brunstzeit werden bei allen Tieren die Träume lebhafter.
Von ganz besonderem Interesse ist eine Beobachtung, die
Santo von einem Neufundländer gemacht hat. Dieses intelligente
Tier, das niemals im Leben ins Wasser kam,
machte im Traum mit den Füßen und dem Kopf deutliche
Schwimmbewegungen. Oft waren diese Schwimmbewegungen
so stark, daß sich der Hund ein Stück von seinem Platze
fortbewegte. — Ein bekannter Literat, der zugleich ein
passionierter Jäger ist, besitzt einen außerordentlich klugen,
wohldressierten Jagdhund. Er beobachtete regelmäßig, wie
der Hund nach einer Jagd sich lebhaft krümmt, Kopf und
Glieder bewegt und dabei ein leises Bellen ausstößt. Der
Hund wiederholt die Jagd^zene im Traum. Aber mit einem
Unterschied. Bei Tage, während der Jagd, darf der
dressierte Vorstehhund nicht bellen. Bellende Hunde
können vom Jäger nicht verwendet werden. In der Nacht
hat der Instinkt die Macht der Erziehung verdrängt. Der
Hund bellt nach Herzenslust. Was ihm der Tag versagt,
hat ihm der freundliche Traum der Nacht beschert. Er
darf das Tier bellend verfolgen. Ebenso macht es der
Neufundländer, den die Erlebnisse seiner Ahnen als Instinktäußerung
zum Schwimmen drängen; auch diesem Tier
verhilft der Traum zur Erfüllung seiner geheimen Wünsche.
Der Urtypus der Menschenträume, der Traum der Tiere,
hat uns die Wunscherfüllung in seiner einfachsten Form
gezeigt. * Im Traum befriedigt das Tier seine Instinkte.
Auch der Traum des gesunden Kindes zeigt immer den
unverfälschten Typus der Wunscherfüllung. Dr. Stekel
führt als Beispiel aus Professor Freud's „Traumdeutung*
folgende Illustration an :

Freud erzählt: „Wenn man mir zugibt, daß das Sprechen
aus dem Schlafe der Kinder gleichfalls dem Kreise des
Träumens angehört, so kann ich im folgenden einen der
jüngsten Träume meiner Sammlung mitteilen. Mein jüngstes
Mädchen, damals 19 Monate alt, hatte eines Morgens erbrochen
und war darum den Tag über nüchtern erhalten
worden. In der Nacht, die diesem Hungertage folgte, hörte
man sie erregt aus dem Schlafe rufen: „Anna Feud, Er(d)-


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