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52 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1913.)
der erste und zweite Fall, zumal Nostradamus schon in
den „Psych. Stud.a gewürdigt worden ist; sollte— was ja
nach der gegenwärtigen Weltlage nicht fern liegt das
kommende Jahr wirklich diese oder ähnliche Ereignisse
mit sich bringen, so ist doch wenigstens zu erwarten, daß
das deutsche Volk in Zukunft dem wissenschaftlichen
Okkultismus — ganz abgesehen von oen Atmungen
etwas mehr Ernst und Interesse entgegenbringt, anstatt
sich wie bisher durch „intime Kenner der sogenannten Geheim
Wissenschaften* über Fragen aufklären zu lassen, auf
die nur ein eingehendes selbstständiges Studium eine Antwort
geben kann. Cand. phil. H. Heilig/' —Von Herrn
A. Zopp ritz, Stuttgart, erhalten wir (datiert Stuttgart,
15. Dezember 1912) zu dem gleichen Thema noch
folgende Zuschrift: „Zu Ihrem Artikel „Politische Prophezeiungen14
gebe ich als Ergänzung Nachfolgendes: Vor
einigen Wochen besuchte mich ein jüngerer Herr, Kaufmann
in einer nahe der elsässer Grenze gelegenen Stadt,
um mir die Mitteilung zu machen, daß er sich hier in
Stuttgart bei einem (mir wohlbekannten) Medium Rais erholt
habe. Er habe — von Baden aus — meist mit so-
genajmteu „kleinen Leuten* im Elsaß zu tun, und habe
gegenwärtig so viele Ausstände, daß ihm bange geworden
sei. Wo er im Oherelsaß hinkomme, spreche m a n
da\ on, daß es nächstes Jahr Krieg gäbe; viele
seiner Kunden hätten sich mit Waffen und Munition versehen
; fast allgemein wünsche man von „Deutschland" loszukommen
. [Das ist doch alles ohne okkulte Deutung
sehr leicht erklärlich und infolge der politischen Konstellation
naheliegend, also für „übersinnliche* Forschung
wertlos! Ked.J Das Medium sagte ihm: „Sie werden fast
um Ihr ganzes Vermögen kommen; und es wird viele
Jahre dauern, bis Sie sich einigermaßen erholt haben."
Dem Herrn, den sie nicht kannte, sprach die Frau nicht
von Krieg, mir aber umso eingehender: die erste Schlappe
komme bei Mühlhausen, wo „fremde Truppen* mit einmarschieren
. — Hoffen wir das Beste!*
b) Die organisierende Fähigkeit der mensch-
lischen Seele scheint ueben dem Versehen der Frauen auch
aus folgender Beobachtung tines mir befreundeten Arztes,
dessen Spezialität die Geburtshilfe ist, hervorzugehen. Eine
kinderlose Ehefrau, in deren Familie er Hausarzt ist, hegte
den innigen Wunsch, ein Kind zu besitzen, der ihr aljer
lange versagt blieb. Endlich aber stellten sich alle Anzeichen
der Schwangerschaft ein, die auch ihren normalen
Fortgang nahmen bis zu einem Zeitpunkte, wo man das
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